Der deutsche Aktienmarkt hat am Dienstag weiter geschwächelt. Nach dem Rekordhoch über 16.400 Punkten am vergangenen Freitag fehlt es unverändert an positiven Kurstreibern. Wenigstens aber belasteten die US-Börsen kaum, denn nachdem sie am Montag feiertagsbedingt geschlossen geblieben waren, gaben sie an diesem Tag nur moderat nach.
Der deutsche Leitindex Dax verlor letztlich 0,55 Prozent auf 16.111,32 Punkte, nachdem er bereits zu Wochenbeginn unter Gewinnmitnahmen gelitten hatte. Der MDax der mittelgroßen Unternehmen büßte 1,71 Prozent auf 26.719,17 Punkte ein. Hier belastete vor allem der Kursrutsch der Lanxess-Aktie.
Der Spezialchemiekonzern sorgte zudem zeitweise für einen recht kräftigen Stimmungsdämpfer im gesamten deutschen Chemiesektor, bevor am Nachmittag dann Gerüchte über ein Übernahme-Interesse am Kunststoffkonzern Covestro für eine Erholungsbewegung sorgten.
Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 ging mit einem Abschlag von 0,44 Prozent auf 4343,14 Punkte aus dem Tag. Verluste verzeichneten auch die Leitindizes in Paris und London. Der Dow Jones Industrial zeigte sich an der Wall Street zum europäischen Börsenschluss mit rund 0,90 Prozent im Minus.
Lanxess senkte nach einem schwächeren zweiten Quartal als erwartet das bereinigte operative Jahresgewinnziel. Die Aktien sackten daraufhin am MDax-Ende zeitweise um mehr als 18 Prozent ab und damit so stark wie nie zuvor an einem einzigen Tag. Nachdem sie den tiefsten Stand seit Ausbruch der Corona-Pandemie im März 2020 erreicht hatten, erholten sie sich leicht und gingen schließlich mit minus 15,4 Prozent aus dem Handel.
Wacker Chemie verloren 4,5 Prozent und Evonik 3,5 Prozent. Im Dax ging es für BASF um 3,2 Prozent abwärts. Covestro drehten dagegen nach einer fast achtprozentigen Talfahrt ins Plus und legten letztlich an der Dax-Spitze um rund 13 Prozent zu.
Wie die Nachrichtenagentur Bloomberg aus Kreisen berichtete, hat Adnoc, ein staatseigener Ölkonzern aus den Vereinigten Arabischen Emiraten, vorläufige Übernahmegespräche mit dem Kunststoffhersteller geführt.
MTU zogen um 1,1 Prozent weiter nach oben und kommen ihrem Jahreshoch vom April damit zusehends näher. Die Triebwerkshersteller und sein französischer Konkurrent Safran wollen gemeinsam den Antrieb für den nächsten europäischen Militärhubschrauber entwickeln.
Das Ende des Bieterstreits um die Software AG ließ deren Aktien um 1,7 Prozent auf 31,70 Euro sinken. Das Portfoliounternehmen Rocket Software des Finanzinvestors Bain Capital will seinen Anteil von rund zehn Prozent an den Technologieinvestor Silver Lake für 32 Euro je Aktie veräußern.
Im Nebenwerte-Index SDax verloren die schon zuletzt schwachen Aktien des Linux-Spezialisten Suse 2,4 Prozent. Finanzvorstand Andy Myers tritt zum Monatsende zurück. Die Personalie komme angesichts der häufig verpassten Unternehmensziele nicht ganz überraschend, kommentierte Jefferies-Analyst Charles Brennan.
Der Euro wurde zuletzt mit 1,0907 US-Dollar gehandelt. Die Europäische Zentralbank setzte den Referenzkurs auf 1,0933 (Montag: 1,0922) Dollar fest. Der Dollar kostete damit 0,9147 (0,9156) Euro. Am Rentenmarkt stieg die Umlaufrendite von 2,56 Prozent am Vortag auf 2,57 Prozent. Der Rentenindex Rex fiel um 0,11 Prozent auf 124,48 Punkte. Der Bund-Future stieg um 0,95 Prozent auf 133,73 Punkte.