Der Mangel an geeignetem Fachpersonal ist weiterhin einer der größten Hemmschuhe für die wirtschaftliche Entwicklung in Deutschland. Das geht aus dem aktuellen Fachkräftebarometer der staatlichen Bankengruppe KfW für das erste Halbjahr 2023 hervor.
In der Dienstleistungsbranche herrsche die größte Knappheit, regional sei besonders Ostdeutschland betroffen, in Hessen, Rheinland-Pfalz und im Saarland sei die Lage dagegen günstiger. Große Unternehmen leiden mehr als kleinere. Insgesamt beklagten mehr als 42 Prozent der befragten Unternehmen einen Mangel an Fachkräften. Bei Rechts- und Steuerberatern berichten sogar rund drei Viertel von Fachkräftemangel.
Die Konjunkturabschwächung infolge der Energie- und Ukraine-Krise habe die Fachkräfteproblematik vorübergehend etwas abgeschwächt, heißt es in der KfW-Studie. Langfristig habe sich aber gezeigt, dass trotz Coronakrise und den Folgen des Ukraine-Krieges die Situation deutlich angespannter ist als etwa noch 2021.
«Auch wenn sich der Anteil der Unternehmen, die ihre Geschäftstätigkeit durch Fachkräftemangel behindert sehen, durch die Konjunkturabschwächung verringert hat, bleibt es dabei: Die Fachkräfteknappheit hemmt absolut und im historischen Vergleich immer noch einen großen Teil der Wirtschaft in Deutschland», sagte KfW-Chefvolkswirtin Fritzi Köhler-Geib.
Derzeit sei damit zu rechnen, dass sich die Konjunktur im weiteren Verlauf des Jahres vom Preisschock allmählich erhole. «Die Fachkräfteknappheit dürfte bei anhaltender Erholung zum Jahresende wieder zunehmen», betonte Köhler-Geib. Es sei dringlich, den Fachkräftemangel durch Produktivitätssteigerung, durch die Mobilisierung von Erwerbsfähigen in Deutschland sowie durch gezielte Zuwanderung anzugehen. Das Fachkräftebarometer der KfW erscheint zweimal jährlich, jeweils im Frühsommer und im Herbst.