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Noch immer viele Beschwerden über die Post

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Jun 4, 2023
Verspätete Zustellungen sorgen bei Kunden immer wieder für Ärger. (Urheber/Quelle/Verbreiter: Sven Hoppe/dpa)

Ob verspätete Briefe oder falsch abgelegte Pakete: Das Beschwerdeaufkommen zur Post bleibt auf einem hohen Niveau. Im Mai 2023 erreichten die Bundesnetzagentur circa 2500 kritische Eingaben, wie die Bonner Behörde auf dpa-Anfrage mitteilte. Das waren etwa 400 mehr als im April und fast doppelt so viele wie im Mai 2022; damals waren es 1400 gewesen.

Im Vergleich zum vergangenen Herbst hat sich die Lage allerdings etwas entspannt. Damals erreichte eine Beschwerdewelle bisher nicht gekannten Ausmaßes die Netzagentur, allein im Oktober wurden 9400 Beschwerden gezählt. Personalengpässe hatten für lokale Zustellprobleme bei dem Dienstleister geführt.

Die Beschwerden beziehen sich auf die ganze Branche, also auch Paket- und Briefkonkurrenten des Bonner Konzerns. Allerdings ist die Post mit großem Abstand Marktführer. Nach Angaben der Bundesnetzagentur zu einem früheren Zeitraum entfielen etwa 90 Prozent der Beschwerden auf den Gelben Riesen. Wie der Wert jetzt ist, ist nicht bekannt.

Ein Post-Sprecher nennt die Beschwerdezahlen der Bundesnetzagentur «wenig aussagekräftig». Aus seiner Sicht ist eine hohe Anzahl kritischer Wortmeldungen nicht eins zu eins gleichzusetzen mit Qualitätsproblemen, weil auch die mediale Berichterstattung eine Rolle spiele: Je mehr Artikel darüber geschrieben und gelesen werden, desto mehr Menschen erfahren überhaupt erst von der Beschwerdemöglichkeit bei der Netzagentur – vorher wussten sie es nicht und beschwerten sich daher auch nicht. Fakt ist zudem, dass die Beschwerdezahl im Verhältnis zu den Milliarden an Sendungen in Deutschland verschwindend gering ist.

Der Post-Sprecher ist zudem der Auffassung, dass sich manche Beschwerden zwar auf die Post beziehen, tatsächlich aber ein Wettbewerber verantwortlich sei. «Viele Kundinnen und Kunden schreiben diese Qualitätsmängel fälschlicherweise der Deutschen Post zu», sagt er und verweist dabei unter anderem auf Probleme bei einem kleinen Berliner Briefkonkurrenten. Dessen Defizite waren so auffällig, dass die Bundesnetzagentur die Firma vor einigen Monaten zur Abstellung der Mängel aufrief.