Die Einführung des 49-Euro-Tickets und die damit gestiegenen Fahrgastzahlen haben nach Ansicht der Bundespolizei nicht für eine große Zunahme der Kriminalität in Bussen und Bahnen gesorgt.
«Die Kriminalitätsrate und die Dinge, für die die Polizei und DB-Sicherheit gerufen werden müssen, sind nicht stark gestiegen», sagte der Vorsitzende der Gewerkschaft der Polizei (GdP) für den Bereich Bundespolizei, Andreas Roßkopf, der «Rheinischen Post». «Wir sind mit der Lage eigentlich sehr zufrieden.»
Nach drei Monaten könne man eine weitgehend positive Bilanz ziehen. Man dürfe zudem nicht vergessen, dass das Deutschlandticket vor allem von Berufspendlern und vermehrt älteren Menschen genutzt werde, «die tatsächlich mehr Bahn fahren, um Ausflüge zu machen».
Fast 10 Millionen nutzen das Ticket
Das seit dem 1. Mai geltende Deutschlandticket berechtigt für 49 Euro pro Monat bundesweit zur Fahrt im gesamten Nah- und Regionalverkehr. Im Juni wurde es nach Angaben des Verbands deutscher Verkehrsunternehmen (VDV) von gut 9,6 Millionen Fahrgästen genutzt (Stand 20. Juni). Der VDV geht davon aus, dass sich perspektivisch 17 Millionen Menschen ein Deutschlandticket zulegen werden.
Vor allem über die Jobticket-Variante erhofft sich der Verband noch neue Kunden – viele Unternehmen hatten die bisherigen Jobtickets noch nicht rechtzeitig zum Start im Mai auf Deutschlandtickets umgestellt.
Der Hauptgeschäftsführer des Deutschen Städtetages, Helmut Dedy, sagte der Zeitung, bisher sei das Deutschlandticket nur für dieses Jahr finanziell abgesichert. Bund und Länder müssten sich endlich dazu bekennen, «die Mehrkosten für das Ticket, die über drei Milliarden Euro hinausgehen, auch weiterhin zu übernehmen».
Der BUND-Verkehrsexperte Jens Hilgenberg sagte, da Bundesverkehrsminister Volker Wissing (FDP) das Deutschlandticket gerne als eine seiner wesentlichen Maßnahmen zum Klimaschutz anführe, müsse er auch dessen dauerhafte Finanzierung sicherstellen. «Mehr noch: Das Deutschlandticket kann nur ein erster Schritt sein. Um Möglichkeiten der Verlagerung vom Auto auf den ÖPNV auszuschöpfen, braucht es zusätzliche Angebote bei Bussen und Bahnen und dafür deutlich mehr Personal und moderne, umweltfreundliche Fahrzeuge.»