Der Dax hat sich heute etwas von seinen zum Wochenschluss erlittenen Verlusten erholt. Der deutsche Leitindex legte nach einem durchwachsenen Handelsstart bis zum Mittag um 0,57 Prozent auf 15.921,82 Punkte zu, nachdem er am Freitag rund ein Prozent verloren hatte.
Der MDax der mittelgroßen Unternehmen gab am Montag um 0,08 Prozent auf 28.061,53 Punkte nach. Der Eurozonen-Leitbarometer EuroStoxx 50 stieg um 0,35 Prozent.
Für etwas Zuversicht sorgten im Handelsverlauf Meldungen, wonach China etwas gegen die sich verschlimmernde Immobilienkrise in dem Land unternimmt. Die chinesische Bankenaufsicht habe informierten Personen zufolge angekündigt, eine Taskforce zur Untersuchung der Risiken bei der auch am Immobilienmarkt tätigen Zhongzhi Enterprise Group einzurichten, berichtet die Nachrichtenagentur Bloomberg. Zhongzhi Enterprise, einer der größten privaten Vermögensverwalter des Landes, habe Zahlungen für Anlageprodukte, die an sehr vermögende Kunden und Unternehmen verkauft wurden, nicht geleistet, hieß es.
In den vergangenen Tagen hatte sich in China die Krise des Immobilienentwicklers Country Garden verstärkt, der in Zahlungsschwierigkeiten steckt. Er steht sinnbildlich für die Krise des chinesischen Immobilienmarktes, dessen Boom über viele Jahre für eine rege Nachfrage bei zahlreichen Unternehmen aus der Bau-, Metall- und Chemieindustrie gesorgt hatte. Das hat sich inzwischen umgekehrt.
«Was in Deutschland in der vergangenen Woche in klein zu beobachten war, könnte sich in China jetzt zu einer handfesten Krise ausweiten und auch die weltweiten Finanzmärkte in Mitleidenschaft ziehen», schreibt Jürgen Molnar, Kapitalmarktstratege vom Handelshaus Robomarkets. Projektentwickler in der Immobilienbranche seien zuletzt der Reihe nach umgefallen, steigende Zinsen, Zahlungsausfälle und ein insgesamt sinkendes Interesse vor allem an Gewerbeimmobilien sorgten für Liquiditätsprobleme.
Erfolgskurs für Siemens
Unter den größten Gewinnern im Dax stiegen die Aktien von Siemens nach einem positiven Analystenkommentar um 0,8 Prozent. Die jüngste Überreaktion des Marktes auf die Normalisierung der Auftragslage bei dem Industriekonzern biete eine attraktive Einstiegsgelegenheit, schreibt der Experte Philip Buller von der Privatbank Berenberg.
Zu Bechtle äußerte sich Hauck Aufhäuser Investment Banking zuversichtlich. Der IT-Dienstleister habe angesichts des schwierigen makroökonomischen Umfelds bemerkenswert gute Ergebnisse für das zweite Quartal vorgelegt, schreibt Analystin Nicole Winkler. Die Bechtle-Papiere zogen damit an der MDax-Spitze um zwei Prozent an.
Am Index-Ende fielen die zuletzt sehr gut gelaufenen Aktien von TAG Immobilien um knapp drei Prozent, nachdem sie im frühen Handel sogar um gut neun Prozent eingebrochen waren. Angesichts einer Abwertung des Immobilienportfolios hatte der Konzern im ersten Halbjahr einen Verlust gemacht, seine Jahresziele aber bestätigt.
Deutliche Kursschwankungen gab es auch im Nebenwerte-Index SDax, wo die Papiere von Bilfinger um fast fünf Prozent in die Höhe schnellten. Eine hohe Nachfrage hatte dem Industriedienstleister auch im zweiten Quartal einen Schub verliehen.