Der Dax hat seine zeitweisen Verluste wieder ausgeglichen. Im Tagestief näherte sich der Leitindex dem unteren Ende seiner wochenlangen Handelsspanne, die zwischen etwa 15.500 und 16.000 Punkten liegt. Gestützt auf die relativ robusten US-Börsen konnte er sich aber erholen.
In der Spätphase des Handels berichtete die Deutsche Börse als Börsenbetreiberin allerdings von technischen Problemen bei der Indexberechnung, die auch nach Handelsschluss noch anhielten und daher nur vorläufige Schlusskurse zuließen.
Der nach der üblichen Schlusszeit zuletzt ausgewiesene Kurs ergab für den Dax ein Plus von 0,14 Prozent auf 15.740,30 Punkte. Bleibt es dabei, stünde damit ein Wochenminus von 0,7 Prozent zu Buche. Für den MDax der mittelgroßen Titel ging es dagegen laut dem letzten bekannten Kurs noch einmal um 0,37 Prozent auf 27.060,64 Zähler nach unten. Für ihn würde dies den vierten Verlusttag in Folge bedeuten.
Insgesamt bleiben die Aktienmärkte weiter auf Richtungssuche. Laut den Analysten der Landesbank Hessen-Thüringen werfen die Zinsentscheidungen der Europäischen Zentralbank (EZB) und der US-Notenbank Fed, die in den nächsten beiden Wochen anstehen, bereits ihre Schatten voraus. Gerade im Falle der EZB herrscht weiter Unsicherheit darüber, ob eine weitere Zinserhöhung kommen wird oder nicht.
Europäischer Gaspreis steigt
Während sich die Konjunktursorgen mehren, bleibt die Inflation hartnäckig hoch. Wie das Statistische Bundesamt errechnet hat, fiel die allgemeine Teuerungsrate in Deutschland im August mit 6,1 Prozent nur minimal geringer aus als im Juli mit 6,2 Prozent. Neuerdings sorgen auch steigende Energiepreise wieder für Unmut. Ein Streik in einer Flüssiggasanlage in Australien trieb zu Wochenschluss den europäischen Gaspreis nach oben.
Covestro trug dazu bei, dass der Dax sein Minus ausglich. Die Aktie sprang am Nachmittag in der Spitze um elf Prozent hoch nach einer Meldung über eine angebliche Wegbereitung für eine Übernahme. Wie die Nachrichtenagentur Bloomberg unter Berufung auf Insider berichtete, soll der Aufsichtsrat des Chemiekonzerns noch diese Woche zusammen kommen, um über die Aufnahme formeller Verhandlungen mit dem Kaufinteressenten Adnoc aus Abu Dhabi zu beraten. Zuletzt betrug das Plus bei Covestro noch fast acht Prozent.
Für Branchenfantasie sorgte dies in der Chemiebranche jedoch nicht. Im Dax büßten die Aktien von BASF zum Beispiel 1,4 Prozent ein. Zum Schlusslicht im Leitindex wurden aber die Aktien von Zalando mit einem Abschlag von 5,1 Prozent. Hier setzte sich der Abwärtstrend ungebrochen fort. Die Titel des Online-Händlers erreichten den niedrigsten Stand seit fast zwei Monaten.
Analystenlob der Bank of America hievte ansonsten die Aktien von CTS Eventim im MDax mit 3,9 Prozent ins Plus. Die Expertin Daria Nasledysheva sieht die jüngsten Kursverluste als gute Einstiegschance. Live-Musik sei, wie die Geschichte zeige, selbst in Zeiten der Not einer der Bereiche, in dem kaum gespart werde. Dies könnte sich positiv bemerkbar machen, wenn sich das globale makroökonomische Umfeld verschlechtere.
Zum Ende einer verlustreichen Woche hat der Euro am Freitag mit zuletzt gezahlten 1,0711 US-Dollar wieder etwas Boden gut gemacht. Die Europäische Zentralbank setzte den Referenzkurs auf 1,0704 (Donnerstag: 1,0710) US-Dollar fest. Der Dollar kostete damit 0,9342 (0,9337) Euro.
Im Rentenhandel fiel die Umlaufrendite von 2,65 Prozent am Vortag auf 2,63 Prozent. Der Rentenindex Rex stieg um 0,17 Prozent auf 123,97 Punkte. Der Bund-Future stagnierte bei 130,96 Punkten.