Der deutsche Aktienmarkt hat zum Wochenschluss seine Erholung vom Vortag fortgesetzt. Erfreuliche Inflationsdaten sorgten zwischenzeitig für deutlichen Auftrieb, bis zum Freitagabend ebbte ein Großteil des Rückenwinds jedoch wieder ab. Der Leitindex Dax schloss mit plus 0,41 Prozent bei 15.386,58 Zählern deutlich unter seinem Tageshoch. Auf Wochensicht liegt das Börsenbarometer mit rund einem Prozent im Minus.
Der MDax der mittelgroßen Werte sprang am Freitag zurück über die Marke von 26.000 Zählern, zur Schlussglocke stand ein Plus von 1,39 Prozent auf 26 075,11 Punkte zu Buche.
Der EuroStoxx 50 als Leitindex der Eurozone gewann zum Handelsende 0,31 Prozent auf 4174,66 Punkte. Der französische Cac 40 legte um 0,26 Prozent auf 7135,06 Punkte zu, während der britische FTSE 100 ein Plus von 0,08 Prozent auf 7608,08 Punkte ins Ziel rettete. In New York sank der Dow Jones Industrial zum europäischen Handelsschluss um rund 0,2 Prozent.
«Die europäischen Aktienmärkte haben sich zum Ende der Woche gut entwickelt, nachdem sie aufgrund neuerlicher Zinssorgen einen Großteil der Woche im Minus verbracht hatten», schrieb Craig Erlam vom Broker Oanda. Nachdem die Notenbanken klargemacht hätten, dass die Zinsen im Kampf gegen den Preisauftrieb noch für längere Zeit hoch bleiben dürften, seien die rückläufigen Inflationsdaten aus der Eurozone am Markt mit Erleichterung aufgenommen worden.
Im Euroraum war die Inflation im September stärker zurückgegangen als gedacht. Das mittelfristige Inflationsziel der Europäischen Zentralbank von zwei Prozent wird allerdings nach wie vor klar überschritten. Im vergangenen Jahr war die Inflation infolge des Ukraine-Kriegs aber zeitweise sogar zweistellig gewesen. Seither ist sie im Trend rückläufig.
Auf Unternehmensseite stachen an der Dax-Spitze die Commerzbank-Papiere hervor – die neue Ausschüttungspolitik sorgte für einen Kursanstieg von elf Prozent. Zeitweise waren die Papiere auf das höchste Niveau seit Anfang August geklettert. Das Finanzinstitut setzte sich für die nächsten Jahre ehrgeizigere Ziele und will seine Anteilseigner stärker am Unternehmenserfolg beteiligen.
Im Sog eines unerwartet starken Quartalsberichts des US-Sportartikelherstellers Nike gewannen die Konkurrenten Adidas und Puma jeweils rund sechs Prozent.
Die Anteilscheine von Synlab sprangen um gut 24 Prozent auf rund 10 Euro an und setzten sich damit an die Spitze des Nebenwerteindex SDax. Der Finanzinvestor und Großaktionär Cinven will Europas größten Labordienstleister für 10 Euro je Aktie komplett übernehmen. Eine Mindestannahmeschwelle gibt es nicht. Tags zuvor waren die Synlab-Papiere noch auf den tiefsten Stand seit Mitte März abgesackt.
Der Euro setzte seinen moderaten Erholungskurs fort und kostete zuletzt 1,0582 US-Dollar. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs zuvor auf 1,0594 (Donnerstag: 1,0539) Dollar festgesetzt. Der Dollar hatte damit 0,9439 (0,9488) Euro gekostet.
Am Rentenmarkt fiel die Umlaufrendite von 2,92 Prozent am Vortag auf 2,86 Prozent. Der Rentenindex Rex stieg um 0,33 Prozent auf 122,65 Punkte. Der Bund-Future gewann 0,66 Prozent auf 128,49 Punkte.