Viele Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer in Deutschland klagen über psychische Belastungen im Zusammenhang mit ihrer Arbeit. Rund 78 Prozent leiden mehr oder weniger häufig unter Erschöpfung, 75 Prozent unter Wut sowie Verärgerung und 66 Prozent unter Lustlosigkeit, wie eine an Mittwoch in Berlin vorgestellte Befragung des Wissenschaftlichen Instituts der AOK im Rahmen des AOK-Fehlzeiten-Reports 2023 zeigt.
Rund jeder Vierte hat nach eigenen Angaben Angstgefühle bei und vor der Arbeit, 46 Prozent haben Zweifel an den eigenen Fähigkeiten. Dabei sind die Werte in diesem Jahr verglichen mit den Vorjahren, der Hochphase der Corona-Pandemie, zwar leicht gesunken. Doch sie liegen höher als vor der Pandemie.
47 Prozent der Beschäftigten geben an, in ihrem Betrieb starke bis sehr starke Veränderungen wahrzunehmen – und zwar im Zuge der Pandemie, aber auch wegen technologischer Entwicklungen. 35 Prozent der Befragten haben demnach ausgeprägte Zukunftsangst bezüglich der gesamtgesellschaftlichen Situation, aber nur 8 Prozent bezüglich ihres Arbeitgebers.
Dabei haben Betriebe, die von ihren Mitarbeitenden als zukunftsfähig eingeschätzt werden, den Angaben nach weniger berufliche Fehlzeiten: Diese Beschäftigten fehlten nach eigenen Angaben in den vergangenen zwölf Monaten vor der Befragung im Schnitt 11,6 Tage erkrankungsbedingt. Bei Beschäftigten, die die Zukunftsfähigkeit schlechter beurteilen, waren es durchschnittlich 16,2 Tage.
Insgesamt sind die Fehltage wegen psychischer Erkrankungen laut dem Report von 2012 bis 2022 um 48 Prozent gestiegen. Bei allen anderen Erkrankungsgruppen gab es einen Anstieg um 35 Prozent – vor allem
wegen der pandemiebedingten Höchststände der Atemwegserkrankungen im Jahr 2022.