Der Bund zieht sich aus dem Markt für inflationsindexierte Anleihen zurück. Ab kommendem Jahr sollen keine weiteren Bundeswertpapiere mit Inflationsbindung mehr emittiert oder bereits ausstehende Papiere aufgestockt werden, teilte die Bundesfinanzagentur mit.
Die aktuell ausstehenden Linker, wie die Papiere auch genannt werden, sind weiterhin am Markt handelbar. Das verbleibende Aufkommen umfasst laut Finanzagentur vier Papiere mit einem Gesamtvolumen von aktuell 66,25 Milliarden Euro. Die Restlaufzeiten liegen zwischen etwa 2,5 und 22,5 Jahren.
Mit inflationsindexierten Anleihen können sich Anleger zumindest teilweise gegen Inflationsrisiken absichern. Sie schützen das eingesetzte Kapital also ein Stück weit gegen die Geldentwertung, die aktuell wesentlich höher ist als etwa im vergangenen Jahrzehnt. Entsprechend hatten Linker-Anleihen längere Zeit eher ein Schattendasein gefristet. Ihre Relevanz ist in den vergangenen Jahren aber gestiegen.
Tammo Diemer, Geschäftsführer der Finanzagentur, sagte der «Börsen-Zeitung»: «Langfristig gesehen werden aus Sicht des Staates die wirtschaftlichen Vorteile inflationsindexierter Bundeswertpapiere als weiteres Finanzierungsinstrument durch die damit verbundenen Risiken konterkariert.» Dies gelte sowohl für die Planungssicherheit als auch für das Risiko hoher Finanzierungskosten des Bundes in einzelnen Jahren.
Derzeit sind laut Diemer etwa 3,5 Prozent der ausstehenden Bundeswertpapiere an die Inflation gebunden. Am jährlichen Neuemissionsgeschäft habe der Anteil der Linker in den vergangenen Jahren nur zwischen 1,0 und 1,6 Prozent gelegen. «Wir erwarten daher durch die Einstellung der Linker-Aktivitäten keine signifikante Marktreaktion.»