• Fr. Nov 22nd, 2024

Handelskammer: Gleiche Marktbedingungen für EU in China

Das Containerterminal im Hafen von Lianyungang in der ostchinesischen Provinz Jiangsu. Die deutsche Außenhandelskammer (AHK) fordert gerechtere Wettbewerbsbedingungen auf dem chinesischen Markt für europäische Unternehmen. (Urheber/Quelle/Verbreiter: Wang Chun/XinHua/dpa)

Die deutsche Außenhandelskammer (AHK) hat vor dem EU-China-Gipfel gerechtere Wettbewerbsbedingungen auf dem chinesischen Markt für europäische Unternehmen gefordert. Das Thema müsse wieder oben auf die Agenda, sagte Jens Hildebrandt, geschäftsführendes AHK-Vorstandsmitglied, in Peking. «Wir dürfen nicht länger zulassen, dass europäische Unternehmen in China in einigen Bereichen nicht auf die gleichen Wettbewerbsbedingungen treffen wie die chinesische Wirtschaft, während chinesische Firmen den europäischen Markt voll ausschöpfen können», erklärte er.

Der Zugang für ausländische Unternehmen zum chinesischen Markt ist seit Jahren Thema. Die EU-Vertreter sollten laut Hildebrandt Zutrittsbarrieren wie Lizenzvergaben oder informelle Absprachen bei der Vergabe öffentlicher Aufträge ansprechen. EU-Ratspräsident Charles Michel und Kommissionschefin Ursula von der Leyen treffen am Donnerstag Chinas Staats- und Parteichef Xi Jinping in Peking. Themen sind laut EU-Beamten die politische Weltlage oder Wirtschaftsfragen. Die EU ist Chinas wichtigster Handelspartner. Deutschland dominiert laut der AHK mit einem Anteil von 46 Prozent beim Export unter den EU-Ländern den europäisch-chinesischen Handel.

Firmen regieren auf Risiken in China

Beim Gipfel wird es auch um den Plan Brüssels gehen, weniger abhängig von China zu werden. Die EU sollte laut Hildebrandt klar machen, in welchen Feldern ein sogenanntes De-Risking angedacht ist. Diese Maßnahmen seien auch notwendig. «Wir hoffen, aber dass keine Handelskonflikte heraufbeschwört werden, denn die deutsche Wirtschaft braucht offene Märkte», sagte Hildebrandt.

Wegen politischer Spannungen und Chinas wirtschaftlicher Lage reduziert ein Teil der deutschen Unternehmen laut einer AHK-Umfrage das Risiko im Zusammenhang mit seinem China-Geschäft. 44 Prozent von 566 Befragten gaben an, dass ihre Firmenzentralen solche Schritte unternehmen. Etwas mehr Unternehmen (45 Prozent) verneinten dies. Die übrigen antworteten mit «weiß nicht». Die Firmen setzen dabei zum Beispiel auf von China unabhängige Lieferketten oder bauen zusätzlich ein Geschäft in anderen Ländern auf.

Wichtig sei jedoch, dass 54 Prozent der Unternehmen ihre Investitionen in China ausweiten wollen, erklärte Hildebrandt – quasi auch eine Art der Risikosteuerung. Ein Großteil dieser Firmen begründete den Plan damit, in China wettbewerbsfähig bleiben zu wollen. Zum Beispiel lokalisieren manche ihre Forschung und Entwicklung in China.