Volkswagen hat sich nach monatelangem Ringen mit dem Betriebsrat auf Eckpunkte eines milliardenschweren Sparprogramms für die Kernmarke Volkswagen geeinigt. Die Personalkosten sollen demnach im Verwaltungsbereich um 20 Prozent sinken, auf betriebsbedingte Kündigungen werde aber verzichtet, wie das Unternehmen am Dienstag in Wolfsburg mitteilte. Deutlich größere Einsparungen soll es bei Material- und Fixkosten geben.
Bereits im kommenden Jahr soll das Programm vier Milliarden Euro an Ergebnisverbesserung bringen, bis 2026 sollen es zehn Milliarden Euro pro Jahr werden. Die Umsatzrendite soll dann von zuletzt 3,4 auf 6,5 Prozent steigen. Das «Performance Programm» genannte Paket hatte Markenchef Thomas Schäfer im Sommer angekündigt. Seit Anfang Oktober wurde mit dem Betriebsrat über die Ausgestaltung verhandelt.
«Wir sind in den vergangenen Wochen einen großen Schritt weitergekommen bei der Ausgestaltung des umfassendsten Programms, das die Marke je aufgesetzt hat», sagte Schäfer. «Die Einigung mit der Arbeitnehmerseite ist ein wichtiger Schritt, um den eingeschlagenen Weg jetzt zügig fortsetzen zu können.»
Beschäftigungssicherung bis 2029
Betriebsratschefin Daniela Cavallo sagte, der gemeinsam abgesteckte Kurs werde die Wettbewerbsfähigkeit langfristig stärken, ohne einseitig zulasten der Beschäftigten zu gehen. «Tarifeinschnitte oder Abstriche bei unserer Beschäftigungssicherung haben wir nicht zugelassen.» Es bleibe bei der bisher vereinbarten Beschäftigungssicherung bis 2029.
Der größte Teil der Einsparungen soll laut Cavallo nun außerhalb des Personalbereichs stattfinden. Neben Material- und Fixkosten gehe es dabei auch um Vertrieb und Produktentwicklung. Die Entwicklungszeit für neue Modelle soll sich auf 36 Monate verkürzen. Cavallo: «Die nun angepeilten milliardenschweren Verbesserungen zeigen eindrucksvoll, über welche entscheidenden Hebel die Kernmarke in unserem starken Konzernverbund weitere Effizienz freilegen kann.»
Stephan Weil: «Ich bin froh.»
Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil begrüßte die Einigung. «Ich bin froh, dass sich Vorstand und Arbeitnehmervertretung nun auf ein Eckpunktepapier verständigt haben», sagte der SPD-Politiker, der auch dem VW-Aufsichtsrat angehört. «Neben dem beschlossenen sozialverträglichen Personalabbau müssen auch die weiteren beschlossenen Maßnahmen zur Leistungssteigerung und Kosteneinsparung erfolgreich umgesetzt werden.» Das Land Niedersachsen ist mit 20 Prozent der Stimmrechte zweitgrößter VW-Anteilseigner nach den Familien Porsche und Piëch, die 53 Prozent halten.
Wie viele Stellen wegfallen sollen, ließ VW offen. Es gehe nicht um Köpfe, sondern um Kosten, sagte ein Sprecher auf Nachfrage. Um das Ziel ohne Entlassungen zu erreichen, soll die Altersteilzeit ausgeweitet werden. «Zudem werden wir im Bedarfsfall punktuell Aufhebungsverträge auf allen Ebenen anbieten», fügte Personalvorstand Gunnar Kilian hinzu. Auch der seit Anfang November bestehende Einstellungsstopp bleibe bestehen.