In vielen Bundesländern laufen die Verdi-Warnstreiks im öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) bereits seit Donnerstag – nun hat die Gewerkschaft den Arbeitskampf noch einmal ausgeweitet.
Zudem sind im ganzen Land Dutzende gemeinsame Kundgebungen und Demonstrationen mit Aktivistinnen und Aktivisten der Klimabewegung Fridays for Future (FFF) geplant, wie beide Organisationen mitteilten. In mehr als 70 Städten und knapp 40 Landkreisen soll der Nahverkehr aufgrund des Ausstands weitgehend zum Erliegen kommen, hieß es von Verdi.
In mehreren Bundesländern ist der Warnstreik bereits am Donnerstag angelaufen. In anderen, etwa in Hessen und in größeren Teilen Brandenburgs, startete er mit Betriebsbeginn am Morgen. Busse, U- und Straßenbahnen blieben in den Depots, Fahrgäste müssen sich in den betroffenen Regionen weiterhin auf erhebliche Einschränkungen einstellen.
Verdi-Chef: Attraktive Arbeitsplätze im ÖPNV wichtig
Verdi-Chef Frank Werneke hält bessere Arbeitsbedingungen für die Beschäftigten im ÖPNV auch für den Klimaschutz für zentral. «Eine Klimawende im Verkehrsbereich wird es nur mit einem starken und einem ausgebauten ÖPNV auch in ländliche Räume hinein geben», sagte er im rbb24 Inforadio. Und ein solcher starker ÖPNV werde nur funktionieren, «wenn die Arbeitsplätze so attraktiv sind, dass der Mangel an Fahrerinnen und Fahrern auch endlich behoben wird».
Der ÖPNV könne nicht so funktionieren, wie er müsste, weil es viele offene Stellen gebe. In den nächsten Jahren müssten zudem aufgrund der Alterszusammensetzung der Beschäftigten Tausende Jobs neu besetzt werden, betonte Werneke. «Wenn die Arbeitsbedingungen nicht besser werden, wird der öffentliche Personennahverkehr immer mehr Lücken haben.»
Verdi verlangt für die Beschäftigten unter anderem kürzere Arbeitszeiten ohne finanzielle Einbußen, längere Ruhezeiten zwischen einzelnen Schichten, mehr Urlaubstage oder mehr Urlaubsgeld.
«Wir fahren zusammen»
Es handelt ich aktuell die zweite Warnstreikrunde im Tarifkonflikt des ÖPNV, den Verdi parallel in 14 Bundesländern austrägt. Unterstützung bekommt die Gewerkschaft dabei von FFF im Rahmen des gemeinsamen Bündnisses «Wir fahren zusammen». Die Aktivistinnen und Aktivisten besuchten am Freitagmorgen erneut Streikposten der Beschäftigten. Die Bewegung hat für den Tag zu einem bundesweiten Klimaprotest aufgerufen. Rund 110 Kundgebungen und Demonstrationen sind geplant.
«Während sich die Regierung im Streit verliert, stehen Fridays for Future und Verdi geschlossen da und kämpfen gemeinsam für Klimaschutz, gute Jobs und längst überfällige Investitionen im ÖPNV», teilte die Aktivistin Luisa Neubauer mit.
Nicht gestreikt wird an diesem Freitag in Thüringen, wo der Arbeitskampf am Vortag endete, sowie im Saarland und in Bayern.