Es muss nicht immer Champagner sein – in Frankreich greifen die Menschen stattdessen verstärkt zu einem Crémant, dessen Absatz anders als der fast aller anderen Weine im Land tüchtig zulegt. Im vergangenen Jahr verbuchte der französische Schaumwein ein Absatzplus von 5,7 Prozent und im ersten Quartal 2024 von 6,7 Prozent, berichtete die Zeitung «Les Échos» unter Verweis auf Daten des Marktforschungsunternehmens Circana IRI.
«Der Absatz hat 2023 in einer für die Weinbranche schwierigen Lage einen neuen Rekord gebrochen. Das ist das dritte Wachstumsjahr in Folge und ein neues historisches Jahr für die Branche», sagte der Präsident des Nationalen Crémant-Erzeuger-Verbands, Edouard Cassanet, der Zeitung. Rückläufig ist unterdessen der Absatz von Champagner, er sank 2023 um 8,2 Prozent und seit Jahresbeginn sogar um rund 14 Prozent.
Woher kommt der Aufschwung?
Für den Erfolg des Crémant werden mehrere Gründe genannt. Angesichts von Inflation und Kaufkraftproblemen ist der Schaumwein für etliche Menschen in Frankreich eine preiswertere Alternative zu einem Champagner. Ein Crémant sei für 10 bis 20 Euro zu haben, für eine Flasche Champagner seien je nach Qualität im Schnitt zwischen 24 und 34 Euro fällig.
Außerdem habe der enorme Erfolg des italienischen Aperol Spritz das Interesse an Schaumwein allgemein geweckt, sagte Cassanet: «Prosecco hat den Verkauf von Schaumwein vervielfacht und neue Kundschaft für den Crémant angelockt.» Binnen fünf Jahren stieg der Absatz von Crémant um 20 Prozent auf 108 Millionen Flaschen.
Zu der Erfolgsgeschichte trägt übrigens auch Deutschland bei. Knapp die Hälfte der französischen Crémant-Produktion wird exportiert, insbesondere nach Dänemark, Norwegen und Deutschland, wie «Les Échos» berichtete.
Immer mehr Winzer in Frankreich reservierten inzwischen einen kleineren Teil ihrer Flächen für die Erzeugung von Crémant, sagte der Verbandspräsident. Der positive Trend bei dem Schaumwein kommt ihnen sehr gelegen, denn der Absatz der übrigen Weine ist eher rückläufig. Im klassischen Weinland Frankreich greifen Menschen verstärkt zu einem Bier oder verzichten ganz auf Alkohol.