Europas größte Direktbank ING hat einen neuen Chef: Lars Stoy hat mit Beginn des neuen Jahres den Vorstandsvorsitz bei der ING Deutschland übernommen. Der langjährige Deutsche-Bank-Manager beerbt Nick Jue, der das Institut seit dem 1. Juni 2017 geführt hatte.
Stoy arbeitete 16 Jahre im Deutsche-Bank-Konzern, zuletzt seit Mai 2021 als Leiter der Privatkundenbank Deutschland. Damit verantwortete er im Heimatmarkt des größten deutschen Geldhauses sowohl das breite Privatkundengeschäft der Deutschen Bank und der Postbank als auch das Geschäft mit vermögenden Kunden.
Der Niederländer Jue, der sich nach Angaben der Bank entschieden hat, in seine Heimat zurückzukehren, konnte bei seiner letzten Bilanzvorlage einen Rekordgewinn vermelden: 2023 hat sich der Vorsteuergewinn binnen Jahresfrist auf rund 2,47 Milliarden Euro mehr als verdoppelt, der Überschuss legte um mehr als 130 Prozent auf knapp 1,66 Milliarden Euro zu.
Zielmarke zehn Millionen Kunden
Auch das zwischenzeitlich kassierte Ziel von zehn Millionen Kunden hatte Jue zuletzt wieder in den Blick genommen. Seitdem die Europäische Zentralbank (EZB) im Juli 2022 die Ära der Null- und Negativzinsen beendet hat, müssen Banken und Sparkassen keine Zinsen mehr zahlen, wenn sie Geld bei der Notenbank parken, sondern verdienen daran. Daher locken Geldhäuser Neukunden, denn mit neuen Einlagen lässt sich Geld verdienen.
Die Direktbank, die zu 100 Prozent zum niederländischen Finanzkonzern ING gehört, hatte im April 2023 als erste Großbank hierzulande die Tagesgeldzinsen auch für Bestandskunden deutlich nach oben gesetzt. So konnte die ING Deutschland ihre Kundenzahl bis Ende 2023 unter dem Strich um gut 250.000 auf knapp 9,4 Millionen steigern. Wachstum strebt die ING Deutschland auch im Geschäft mit Firmenkunden an.