Der Dax hat seine jüngste Rekordrally am Donnerstag nach zögerlichem Start fortgesetzt und sich der vielbeachteten Marke von 16.000 Punkten stark angenähert.
Am Nachmittag kletterte der deutsche Leitindex bis auf 15.964 Punkte und drehte wieder etwas ab. Letztlich gewann das Börsenbarometer 0,70 Prozent auf 15.937,51 Zähler. Dazu trugen vor allem deutliche Kursgewinne der schwergewichteten Telekom-Aktie bei.
In der zweiten deutschen Börsenliga, dem MDax, war das Bild mit einem Plus von 0,12 Prozent auf 35.804,49 Punkte verhaltener. Andere Indizes schlugen sich zumindest zeitweise besser: Der SDax drehte gegen Mittag ins Minus, zwischenzeitlich hatte es für ihn aber ebenfalls zu einem weiteren Höchststand gereicht.
Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 rückte um 0,48 Prozent auf 4226,33 Zähler vor. Der Pariser Cac 40 kletterte um rund 0,4 Prozent nach oben, während der FTSE 100 in London um rund 0,4 Prozent nachgab. An der Wall Street verlor der Dow Jones Industrial zum europäischen Handelsschluss rund 0,3 Prozent.
Am Vortag schon hatten frische Inflationszahlen aus den USA die Rekordrally sowohl hierzulande als auch an der Wall Street nochmals angefeuert. Laut Analyst Pierre Veyret vom Broker ActivTrades machte sich Erleichterung breit, die auch noch etwas anhalten könnte: «Die Verbraucherpreise in den USA bleiben zwar hoch, die gestrigen Zahlen untermauern aber die Ansicht der Fed, dass dies ein eher vorübergehender Effekt ist.»
Als Dax-Stütze fungierten vor allem die Titel der Deutschen Telekom mit einem Anstieg um 2,8 Prozent. Eine nach dem zweiten Quartal nochmals erhöhte Jahresprognose kam bei den Anlegern ganz gut an. Analyst Ulrich Rathe von Jefferies bezeichnete das Quartal als leicht über den Erwartungen. Laut seinem Kollegen Akhil Dattani von JPMorgan beeindruckte vor allem das Geschäft im deutschen Heimatmarkt.
Der Sportartikelhersteller Adidas hat endlich einen Käufer für die US-Marke Reebok gefunden. Das Unternehmen habe eine endgültige Vereinbarung über den Verkauf von Reebok an die Authentic Brands Group (ABG) für einen Kaufpreis von insgesamt bis zu 2,1 Milliarden Euro getroffen, teilte Adidas mit. Der Großteil des Barerlöses soll an die Aktionäre ausgeschüttet werden. Die Adidas-Papiere gewannen 1,6 Prozent.
Auf der anderen Seite gab es bei zwei Dax-Titeln aber auch klar negative Reaktionen: Henkel fielen um 1,6 Prozent, während Delivery Hero sogar um 7,6 Prozent abrutschten auf den tiefsten Stand seit mehr als einem Monat. Sowohl bei dem Konsumgüterkonzern als auch dem Essenslieferdienst verpufften erhöhte Umsatzziele vor dem Hintergrund schlechterer Perspektiven für die Profitabilität.
Im MDax drehten die anfangs noch gefragten Nordex-Aktien ins Minus und büßten letztlich 5,0 Prozent ein. Zum größten Verlierer wurden aber die Papiere von K+S mit einem Kursrutsch von 7,9 Prozent. Hier war von Gewinnmitnahmen die Rede, nachdem der Kurs des Düngerherstellers am Vortag fast wieder an das im Juli erreichte Hoch seit 2019 herangereicht hatte. Analysten monierten auch die Aussicht für den Free Cashflow.
Kräftig nach unten ging es außerdem für die Aktien des IT-Dienstleisters Cancom mit einem Minus von 5,3 Prozent. Eine Rally bis nahe an das Rekordhoch ging damit vorerst zu Ende. Cancom hatte seine Jahresziele bestätigt, während Anleger mehr erwartet hatten.
Die Aktien von Evotec kletterten um 4,4 Prozent nach oben und waren damit Spitzenreiter im MDax. Am Nachmittag waren die Papiere des Biotechunternehmens auf den höchsten Stand seit Januar 2021 gestiegen. Auf Schlusskursbasis erreichten Evotec an diesem Donnerstag sogar das höchste Niveau seit dem Jahr 2000.
Im SDax fielen Bilfinger positiv auf. Die Aktien des Industriedienstleisters profitierten mit einem Kurssprung von mehr als 5 Prozent an der Index-Spitze von einer zunehmenden Zuversicht der Anleger in die Profitabilität und die Kapitalposition des Unternehmens.
Auf den hinteren Rängen im Nebenwerte-Index verbuchten die Aktien von Sixt, HHLA, SMA Solar und Ceconomy nach Quartalszahlen Verluste zwischen 3,8 und 6,6 Prozent.
Der Kurs des Euro zeigte sich wenig bewegt bei zuletzt 1,1733 US-Dollar. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs am Nachmittag auf 1,1739 Dollar festgesetzt.
Am Rentenmarkt fiel die Umlaufrendite von minus 0,50 Prozent am Vortag auf minus 0,51 Prozent. Der Rentenindex Rex gab um 0,10 Prozent auf 146,01 Punkte nach. Der Bund-Future verlor zuletzt 0,05 Prozent auf 176,63 Punkte.