Die Erholung am deutschen Aktienmarkt hat sich am Dienstag beschleunigt. Die nachlassende Furcht vor der Corona-Variante Omikron galt weiterhin als Treiber.
Hinzu kam neue Konjunkturzuversicht. Der Dax schloss 2,82 Prozent höher bei 15.813,94 Punkten und damit nahe an seinem Tageshoch. Der MDax kletterte am Dienstag um 2,48 Prozent auf 34.839,42 Punkte.
Anleger zeigten sich weltweit wieder deutlich risikofreudiger, wie hohe Kursgewinne in ganz Europa und auch in den USA zeigten. Gut kamen am Dienstag auch Zahlen zur deutschen Industrieproduktion an.
Die Aktien aus dem Autosektor gehörten zu den größeren Gewinnern am deutschen Aktienmarkt – angeführt von VW wegen neuer Gerüchte um einen Börsengang der Sportwagentochter Porsche. Die Spekulationen über solch eine Transaktion halten sich schon länger.
Die VW-Vorzugsaktien und die Papiere der VW-Holding Porsche SE setzten sich im Dax mit Kurssprüngen von mehr als 8 Prozent an die Spitze.
Anleger investierten auch wieder im großen Stil in den zuletzt gemiedenen Technologiesektor. Im Dax waren die Titel des Chipkonzerns Infineon mit 6,2 Prozent Plus unter den Favoriten, im MDax lagen die Anteile des Bausoftware-Anbieters Nemetschek mit 9,5 Prozent vorne.
Passend dazu erholten sich im Dax auch die Anteile des Essenslieferdienstes Delivery Hero sowie jene des Internet-Modehändlers Zalando mit Kursgewinnen von 6,0 und 7,8 Prozent von ihren deutlichen Verlusten der vergangenen Tage.
Trotz eines deutlichen Anstiegs um 2,7 Prozent waren die Aktien von BASF und Covestro eher im Mittelfeld des Dax zu finden. Die US-Bank JPMorgan äußerte sich positiv zu den Perspektiven für die Chemiebranche und stufte beide Aktien hoch. BASF meldete außerdem, dass das Geschäft mit Abgaskatalysatoren ausgegliedert wird.
Unter den Nebenwerten fielen noch die Aktien von Heidelberger Druck vor ihrer baldigen Rückkehr in den SDax positiv auf, indem sie um 6,7 Prozent hochsprangen. Der Druckmaschinenhersteller, der sich derzeit ein neues Standbein im Bereich der Elektromobilität aufbaut, stärkt dieses mit dem Kauf des Bereichs Ladesäulentechnologie der EnBW.
Der europäische Leitindex EuroStoxx 50 entwickelte sich am Dienstag sogar noch etwas dynamischer als der Dax, indem er mehr als drei Prozent gewann. Die Rally erstreckte sich von den Leitbörsen in Paris und London bis nach New York. Dort stieg der technologielastige Nasdaq-100-Index um 2,9 Prozent, während der Dow Jones Industrial immerhin 1,5 Prozent zulegte.
Der Euro geriet unter Druck, die Gemeinschaftswährung kostete zuletzt 1,1248 US-Dollar. Die Europäische Zentralbank hatte den Referenzkurs zwischenzeitlich auf 1,1256 (Montag: 1,1287) Dollar festgesetzt. Der Dollar kostete damit 0,8884 Euro.
Am deutschen Anleihemarkt stieg die Umlaufrendite von minus 0,46 Prozent am Vortag auf minus 0,45 Prozent. Der Rentenindex Rex legte um 0,10 Prozent auf 145,59 Punkte zu. Der Bund-Future notierte zuletzt wenig verändert mit 172,60 Zählern.