Die Anleger am deutschen Aktienmarkt haben sich am Freitag zurückgehalten. Die Aussicht auf ein weiteres, billionenschweres Konjunkturpaket in den USA bewegte die Investoren nicht mehr zu neuen Käufen, denn man hatte mit diesem gerechnet.
Der Leitindex Dax gab im frühen Handel um 0,36 Prozent auf 13.938 Punkte nach. Auf Wochensicht steht somit ein Minus von knapp einem Prozent zu Buche. Am Freitag vor einer Woche war der Dax auf ein Rekordhoch deutlich über 14.000 Zähler gestiegen.
Für Zurückhaltung an den Börsen dürften auch die nach wie vor hohen Corona-Infektionszahlen und -Todesfälle sorgen. Die politische Diskussion in Deutschland über eine zeitnahe Verschärfung von Restriktionen nimmt Fahrt auf, inklusive der Forderung nach einem kompletten Lockdown.
«Die Corona-Sorgen sind allgegenwärtig und geben wesentlich den Ton an», schrieb Analyst Christian Schmidt von der Landesbank Helaba. Zwar könne sich der Dax auf hohem Niveau halten, die Kraft und neue Impulse, um die 14.000er Marke deutlicher zu überspringen, fehlten derzeit aber.
Der MDax der mittelgroßen Unternehmen gab zum Wochenschluss um 0,80 Prozent auf 31.320 Punkte nach. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 sank um 0,42 Prozent auf 3626 Zähler.
Die Aktien von SAP setzten sich an die Spitze des Dax mit einem Plus von 1,8 Prozent. Die am Vorabend veröffentlichten vorläufigen Quartalszahlen kamen am Markt gut an, vor allem die mit Software-Lizenzen erzielten Erträge.
Gar nicht gut an kam der Vorwurf unfairer Wettbewerbspraktiken von General Electric an Siemens Energy. Der Kurs der Siemens-Beteiligung verlor 3,2 Prozent. Die Amerikaner werfen dem Kontrahenten vor, mit verbotenen Methoden mehrere Gasturbinen-Aufträge ergattert und so «Milliarden an Dollar» an Land gezogen zu haben.
Aktien von Westwing verteuerten sich um 3,7 Prozent. Die Corona-Pandemie bescherte dem Online-Möbelhändler Westwing zuletzt kräftiges Wachstum.
Daneben bewegten Einschätzungen von Analysten die Kurse: Eine Verkaufsempfehlung der Investmentbank Morgan Stanley drückte die Aktien des Autozulieferers Hella um 3,4 Prozent an das Ende des MDax. Die Privatbank Hauck & Aufhäuser machte für die Papiere von Verbio mehr als 30 Prozent Aufwärtspotenzial aus und riet zum Kauf. Der Kurs des Biokraftstoffherstellers gewannen 5,4 Prozent.