Die deutsche Industrie hat dank einer starken Nachfrage aus dem Ausland mehr Aufträge erhalten. Im Vergleich zum Vormonat stiegen die Bestellungen im November um 3,7 Prozent, wie das Statistische Bundesamt mitteilte.
Experten wurden von der Stärke des Anstiegs überrascht. Sie hatten im Schnitt einen Zuwachs von 2,3 Prozent erwartet.
Deutlich mehr Aufträge kamen aus dem Ausland. Das Bundesamt meldete hier einen Anstieg im Monatsvergleich um 8 Prozent. Besonders stark fiel der Auftragseingang aus der Eurozone mit einem Anstieg um 13,1 Prozent aus. Dagegen fielen Bestellungen aus dem Inland um 2,5 Prozent.
Der Auftragseingang in dem wichtigen Wirtschaftsbereich konnte sich etwas vom herben Einbruch im Oktober erholen. Damals sank der Eingang noch kräftig, was vor allem auf einen Einbruch der Bestellungen aus dem Ausland zurückging. Allerdings war der Oktober-Rückschlag nicht so stark wie bisher gedacht: Das Bundesamt revidierte den Rückgang auf 5,8 Prozent von zuvor 6,9 Prozent.
Den größten Zuwachs beim Auftragseingang im November meldete das Bundesamt beim «sonstigen Fahrzeugbau», der unter anderem die Bestellungen von Flugzeugen, Schiffen oder Zügen abdeckt. In diesem Bereich gab es einen Zuwachs um 32 Prozent durch umfangreiche Großaufträge. In der Herstellung von Kraftwagen und Kraftwagenteilen stieg der Auftragseingang um 7 Prozent.
Das Bundeswirtschaftsministerium äußerte sich vorsichtig optimistisch. «Für die konjunkturellen Aussichten liefert dies einen positiven Impuls, wenngleich die wirtschaftliche Aktivität durch bestehende Lieferengpässe weiterhin belastet wird.»
Volkswirt Thomas Gitzel von der VP Bank verwies neben der Auslandsnachfrage auch auf Pläne der neuen Bundesregierung für einen ökologischen Umbau der Industrie und einer stärkeren Digitalisierung. «Auch die Investitionspläne der deutschen Bundesregierung helfen dem verarbeitenden Gewerbe. Die Auftragsbücher werden trotz kurzfristiger Rückschläge auf Sicht der kommenden Jahre gut gefüllt bleiben», sagte der Experte.