Der deutsche Aktienmarkt hat am Donnerstag einen Großteil seiner klaren Anfangsverluste im Handelsverlauf wettgemacht. Der Dax notierte zuletzt 0,54 Prozent tiefer bei 15.376,35 Punkten, nachdem er im frühen Geschäft um bis zu 1,7 Prozent abgesackt war.
Der MDax verlor zuletzt 0,43 Prozent auf 32.990,74 Zähler. Angesichts der hohen Inflationsrate und der guten Lage am Arbeitsmarkt signalisierte die US-Notenbank Fed eine baldige Zinserhöhung, der weitere folgen sollen.
«Mit dem nun eingeleiteten Kurswechsel in der Geldpolitik dürften es die Aktienmärkte schwer haben, im laufenden Jahr weitere Hochs zu generieren», glaubt Jürgen Molnar von RoboMarkets. Anleger hätten zur Kenntnis nehmen müssen, dass die Fed als Liquiditätslieferantin in den kommenden Monaten und Jahren wohl erst einmal wegfalle.
SAP-Aktien fielen im Zuge des Ausverkaufs von Technologiewerten auf den tiefsten Stand seit dem Frühjahr 2021. Zudem belasteten Europas größten Softwarehersteller Details des Ausblicks. Die SAP-Papiere notierten als Dax-Schlusslicht zuletzt 7,0 Prozent im Minus.
Die Aktien der Deutschen Bank reagierten mit einem Kursanstieg von 5,2 Prozent auf die Quartalszahlen des Geldhauses und die Zinssignale der Fed. Damit waren sie bester Dax-Wert. Mehr Optimismus beim Gewinnausblick konnte die Aktionäre von Sartorius nicht überzeugen. Zudem dürfte das Wachstum 2022 nach dem Corona-Boom nachlassen. Die Titel des Pharma- und Laborausrüsters fielen zuletzt um 2,3 Prozent.
Gestützt durch Kursgewinne von STMicro nach ihrem guten Ausblick stemmten sich auch Infineon-Aktien erfolgreich gegen die Tech-Schwäche. Während der Stoxx Europe 600 Technology auf das tiefste Niveau seit Mai 2021 zurückfiel, kletterten Infineon um gut 3 Prozent. STMicro sprangen gar um fast 6 Prozent an.
Die Software AG will nach einem Ergebnisrückgang im vergangenen Jahr operativ wieder zulegen. Die Papiere der Darmstädter gewannen als MDax-Spitzenreiter 4,7 Prozent.