Der deutsche Aktienmarkt hat am Freitag seine Talfahrt angesichts des Ukraine-Kriegs beschleunigt. Bis zum Mittag weitete der Dax seine Verluste aus und stand zuletzt mit 3,39 Prozent im Minus bei 13.233,76 Zählern.
Ein Feuer auf dem Gelände des ukrainischen Atomkraftwerks Saporischschja schürte an den Märkten die Sorgen der Anleger zusätzlich.
Der MDax der mittelgroßen Werte fiel um
3,45 Prozent auf 29.286,96 Punkte – der Index ist mittlerweile auf dem tiefsten Stand seit Ende 2020 angekommen. Auch auf europäischer Bühne setzte sich der Abwärtsdruck fort, der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 verlor zuletzt 3,80 Prozent auf 3599,57 Punkte.
Seit der Invasion Russlands in die Ukraine in der vergangenen Woche lastet der Krieg schwer auf den Börsenkursen. Der Dax ist inzwischen zurück auf dem Stand von vor mehr als einem Jahr. Die wegen des Konflikts rasant gestiegenen Energiepreise schüren die Sorge vor einer Stagflation, schrieben Experten der Privatbank Donner & Reuschel, weshalb aus ihrer Sicht die Notenbanken womöglich etwas weniger schnell ihre Zinsen anheben könnten.
Auf Unternehmensseite im Dax war die Liste der Gewinner am Freitag äußert kurz. Merck KGaA knüpften mit mehr als drei Prozent Aufschlag an die jüngsten Gewinne an. RWE-Anteile konnten sich an der Dax-Spitze mit fast dreieinhalb Prozent Plus nach dem jüngsten Kursrutsch des Energiekonzerns stabilisieren. Die Papiere des Konkurrenten Eon verloren hingegen nach einer gestrichenen Kaufempfehlung durch das Bankhaus Metzler fast zwei Prozent.
Uniper-Aktien blieben mit minus zwölf Prozent im freien Fall – mit dem Rutsch auf immer neue Tiefs hat der Kurs des größten deutschen Importeurs von russischem Erdgas seit dem Beginn der vergangenen Woche mehr als die Hälfte an Wert eingebüßt.
Europaweit standen am letzten Handelstag der Woche insbesondere die Autobauer unter Druck. Im Dax reichten die Verluste von rund dreieinhalb Prozent für Mercedes-Benz bis mehr als sieben Prozent für Porsche. Am Index-Ende fanden sich wiederum im Einklang mit dem europaweit schwachen Sektor die Aktien der Deutschen Bank mit knapp acht Prozent Minus. Auch Lufthansa und Fraport setzten in der zweiten Börsenliga ihren jüngsten Sinkflug mit mehr als sechs beziehungsweise mehr als acht Prozent Abschlag fort.