• Fr. Nov 22nd, 2024

Wegen Warnstreik: Ausfälle an Flughäfen drohen

Kurz nach Streikbeginn ist der Bereich vor der geschlossenen Sicherheitskontrolle am Flughafen Köln/Bonn verwaist. (Urheber/Quelle/Verbreiter: Özay Tarim/Verdi/dpa)

Passagiere an mehreren deutschen Flughäfen müssen zu Wochenbeginn mit Flugausfällen und Verzögerungen rechnen. Die Gewerkschaft Verdi hat Sicherheitskräfte in der Fluggastkontrolle an mehreren deutschen Flughäfen für den heutigen Montag zu ganztägigen Warnstreiks aufgerufen.

Am Flughafen Köln/Bonn legten die Beschäftigten kurz nach Mitternacht die Arbeit nieder, wie der zuständige Verdi-Sprecher auf dpa-Anfrage bestätigte.

Sechs Flughäfen unmittelbar betroffen

Seit den frühen Morgenstunden haben nach Angaben der Gewerkschaft auch die Sicherheitskräfte an den Flughäfen Düsseldorf, Berlin, Bremen, Hannover und Leipzig die Arbeit niedergelegt. Die Gewerkschaft geht davon aus, dass sich bundesweit etwa 1350 Beschäftigte an dem Warnstreik beteiligen.

An den betroffenen Flughäfen müssen Passagiere teils mit erheblichen Einschränkungen rechnen. Fluggäste sollten sich bei den Fluggesellschaften über Verspätungen oder Stornierungen informieren und mehr Zeit für ihre Reise einplanen, teilte etwa die Flughafengesellschaft Berlin-Brandenburg (FBB) mit. Am Flughafen Köln/Bonn wurden mehr als die Hälfte der regulären Flüge gestrichen, ähnliche Zahlen erwartet der Flughafen Düsseldorf. Auch am Hauptstadtflughafen BER fielen am Montagmorgen zahlreiche Flüge aus. Der Flughafenverband ADV rechnet bundesweit mit einer hohen zweistelligen Zahl ausgefallener Flüge.

Konflikt über neuen Tarifvertrag

Die Warnstreiks sind Teil des Tarifkonflikts zwischen Verdi und dem Bundesverband der Luftsicherheitsunternehmen (BDLS). Die Gewerkschaft verhandelt mit dem Arbeitgeberverband über einen neuen Tarifvertrag für bundesweit rund 25.000 Sicherheitskräfte, drei Verhandlungsrunden waren bisher ohne Ergebnis geblieben. Beide Seiten wollen sich am 16. und 17. März in Berlin zu weiteren Verhandlungen treffen.

Bereits Ende Februar hatte es nach zwei Verhandlungsrunden ohne Ergebnis an einzelnen Flughäfen Warnstreiks gegeben. Anfang März hatte die dritte Runde ebenfalls kein Ergebnis gebracht. Verdi bezeichnet das Angebot der Arbeitgeberseite als «unzureichend». Der Bundesverband der Luftsicherheitsunternehmen hatte nach den jüngsten Gesprächen zwar von Annäherungen gesprochen, die Vorstellungen lägen aber noch weit auseinander.

Verdi will einen Vertrag für zwölf Monate und darin die Stundenlöhne um mindestens einen Euro erhöhen. Die Gehälter der Gepäck- und Personalkontrolleure sollen das Niveau der Beschäftigten bei der Passagierkontrolle erreichen, Beschäftigte in der Flugzeugbewachung und der Bordkartenkontrolle bundesweit einheitlich bezahlt werden.

Der ADV kritisierte den Streikaufruf als «nicht verhältnismäßig». «Wir appellieren an die Tarifpartner, zu den strittigen Punkten eine Übereinkunft am Verhandlungstisch zu suchen», sagte ADV-Hauptgeschäftsführer Ralph Beisel.