Neue Briefmarken der Deutschen Post haben künftig einen Matrixcode neben dem Bildmotiv, um die Briefe nachverfolgbar zu machen.
«Wir setzen unseren Weg der Digitalisierung konsequent fort», sagte der zuständige Post-Vorstand Tobias Meyer in Bonn. Die erste derartige Marke erscheint am Donnerstag mit der Aufschrift «digitaler Wandel», ein blaues Gesicht symbolisiert das Thema künstliche Intelligenz.
Der Code wird an zwei Stellen des Sendungsweges gescannt. Dadurch kann der Verbraucher in der «Post & DHL»-App sehen, wann der Brief im Briefzentrum seiner Region ist und wann er im Briefzentrum der Region des Adressaten ankommt. Die Zustellung selbst wird nicht gescannt – ob der Brief also schon beim Empfänger angekommen ist, kann der Versender per App nicht sehen. Wer hierfür Gewissheit haben will, muss weiterhin ein teureres Einschreiben versenden.
In diesem Jahr kommen weitere Marken mit und ohne Matrixcode auf den Markt, ab 2022 sollen alle neuen Marken das Digitalzeichen haben. Für die Post dürfte sich die Umstellung lohnen. Einerseits sollen die Briefmarken dadurch fälschungssicher sein, andererseits können sie dadurch nicht mehrfach benutzt werden – dies ist bisher möglich, etwa wenn das Postwertzeichen versehentlich nicht gestempelt wurde. Zudem gibt es Kriminelle, die die bisher schwarze Tinte von den Marken waschen und die Postwertzeichen illegal verkaufen.
Die Fälschungen und die Wiederverwendung des Postwertzeichens sind nach Darstellung der Post «ein massiv wachsendes Problem». Da die Matrixcode-Marken künftig auch digital entwertet werden, ist ihre Mehrfachnutzung ausgeschlossen.
Gestempelt werden die neuen Marken, die etwas größer sind als ihre Vorgänger, künftig mit blauer Tinte. Dadurch sollen die Empfänger den Matrixcode nach Erhalt des Briefes noch scannen können, um Infos über Sendungsweg und Motiv zu bekommen. Postmanager Meyer preist die neuen Marken als «attraktive Sammlerstücke, die nun die Verbindung der Briefmarke mit dem digitalen Zeitalter dokumentieren». Jeder Matrixcode sei verschieden, dadurch werde jede Briefmarke zum Unikat.
Bei Geschäftspost verwendet die Deutsche Post bereits solche Codes – hierbei geht es zum Beispiel um Aufdrucke von Frankiermaschinen, also nicht um klassische Briefmarken.
Herausgeber der Briefmarken ist das Bundesfinanzministerium. Die Deutsche Post DHL ist der Lizenznehmer, der die Marken verkauft. Der ehemalige Staatsmonopolist ist Marktführer in Deutschland, im Briefgeschäft hat sie einen Umsatzanteil von etwa 85 Prozent. Die Wettbewerber – darunter die Pin AG und die Postcon – haben sich auf Sendungen von Firmen und Behörden fokussiert.
Die Post bringt ihr Briefgeschäft schon seit längerem etwas auf Digitalkurs. So kam 2020 eine neue Version der mobilen Briefmarke heraus. Hierbei kriegt der Verbraucher per App einen Zahlencode, den er mit einem Stift auf den Brief schreiben muss – diesen Code scannt die Post später und erkennt den Brief als frankiert. Dadurch spart sich der Verbraucher den Gang in die Filiale, um Marken zu kaufen.