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Siemens Energy will Winkrafttochter Gamesa von Börse nehmen

Eine Siemens-Windenergieanlage im brandenburgischen Landkreis Oder-Spree. (Urheber/Quelle/Verbreiter: Patrick Pleul/dpa-Zentralbild/dpa)

Der Energietechnikkonzern Siemens Energy greift nach der kompletten Kontrolle bei seiner spanischen Windkrafttochter Siemens Gamesa (SGRE).

Mit einem Angebot von 18,05 Euro pro Aktie wollen die Münchner die ausstehenden 32,9 Prozent erwerben, wie sie am späten Samstagabend mitteilten. Das entspricht rund vier Milliarden Euro. Ist das Angebot erfolgreich, will Energy Gamesa von der Börse nehmen und in den Konzern integrieren.

Gamesa hat seinen Hauptsitz in Spanien und kämpft seit einiger Zeit mit Problemen. Zuletzt hatte die Tochter ihrer Mutter Siemens Energy vier Mal hintereinander die Quartalszahlen verhagelt. Vor allem das Geschäft mit Windkraft an Land ringt mit Kosten und Schwierigkeiten in der Produktion. Aufgrund der operativen Problem und den Herausforderungen der Branche befinde sich Gamesa «derzeit in einer finanziell schwierigen Lage», hieß es von Siemens Energy.

Synergien bei Kosten und Umsatz

Durch die geplante Integration könnten «notwendige Maßnahmen» zur Stabilisierung des Geschäfts besser ergriffen werden, betonte der Konzern. Gamesa werde von einer engeren Einbindung profitieren – insbesondere in den Bereichen Produktion, Lieferkette, Projekt- und Kundenmanagement. Zudem erhofft sich Energy Synergien bei Kosten und Umsatz.

Die Münchner bemühen sich schon seit längerem, die Lage bei Gamesa in den Griff zu bekommen. Unter anderem wechselten Manager von Energy in Spitzenpositionen in Spanien. So auch Jochen Eickholt, der seit Anfang März Chef bei Gamesa ist.

Dabei hatte es schon länger Spekulationen darüber gegeben, ob Energy die Probleme bei Gamesa nicht leichter beheben könnte, wenn die Tochter komplett gekauft und von der Börse genommen würde. Am 18. Mai hatte Energy dann mitgeteilt, ein solches Angebot zu erwägen, nun ist die Entscheidung gefallen.

Billiger wegen Wertverlust

Neben dem direkteren Durchgriff bei Gamesa könnten dabei auch wegfallende Berichtspflichten eine Rolle gespielt haben. Zudem hatten die Gamesa-Aktien angesichts der Probleme im Unternehmen zuletzt kräftig an Wert verloren. Dementsprechend billiger wäre eine Komplettübernahme.

In einer von Siemens Energy veröffentlichten Präsentation nennt der Konzern den September als angestrebten Termin für den Start des Angebots. Es könnte dann im Oktober enden und im Erfolgsfall bis Ende des Jahres abgeschlossen werden.

Aufsichtsratschef Joe Kaeser betonte, es sei «kritisch, dass der Abwärtstrend bei SGRE schnell gestoppt und die wertschaffende Neuausrichtung zügig begonnen wird». Daher unterstütze der Aufsichtsrat «ausdrücklich die Pläne des Vorstands zur Integration» von Gamesa.