Nach dem starken Pfingstmontag macht der Dax am Dienstag wieder einen Rückschritt. Der deutsche Leitindex fiel nach einer halben Handelsstunde um 0,66 Prozent auf 14.557,27 Punkte.
Zu Wochenbeginn hatte er – getrieben von Corona-Lockerungen in China – das höchste Niveau seit Ende März erreicht. Der MDax verlor am Dienstag 0,55 Prozent auf 30.373,03 Zähler. Das Eurozonen-Barometer EuroStoxx gab in einem ähnlichen Größenbereich nach.
An der Wall Street waren am Vorabend bereits die Kursgewinne wieder geschmolzen, weil der Anstieg der Rendite der zehnjährigen US-Anleihen den Anleger die gute Laune verdarb. Dies schwappte über nach Asien, wo ebenfalls wieder eine vorsichtigere Grundstimmung herrschte. «Einmal mehr machen sich Investoren Sorgen darüber, wie hoch die Zinsen steigen könnten», urteilte Marktbeobachter Michael Hewson von CMC Markets.
Zu den Sorgen trug auch Australiens Notenbank bei, die ihre Geldpolitik mit der Anhebung des Leitzinses um einen halben Prozentpunkt stärker als erwartet straffte. Am Donnerstag wird gespannt auf die nächste Entscheidung der Europäischen Zentralbank (EZB) gewartet, weil auch bei den Europäern die Aussicht auf baldige geldpolitische Straffungen besteht. In dieser Woche wird aber noch nicht mit einem Drehen der Zinsschraube durch die EZB gerechnet.
Auf Unternehmensseite bleibt die Nachrichtenlage ähnlich ruhig wie am Pfingstmontag. Stimmungsgetriebene Branchenbewegungen prägten das Bild, allen voran im Technologiesektor gingen die Schwankungen weiter. Die am Vortag stark angesprungenen Papiere der Online-Unternehmen Delivery Hero und Zalando fielen nun wieder um bis zu 1,8 Prozent. Im Chipsektor erwischte es Infineon mit einem Abschlag von fast zwei Prozent.
Dem konnte sich Aixtron aber entziehen wegen eines ermutigenden Analystenkommentars. Mit einem Anstieg um zuletzt ein Prozent profitierten sie davon, dass die Investmentbank Oddo BHF nach bislang starkem Lauf in diesem Jahr noch Kurspotenzial bis 35 Euro sieht.
Im unteren Dax-Mittelfeld rangierten die 1,4 Prozent tieferen Adidas-Aktien, die sich nach den deutlichen Kursverlusten der vergangenen Monate aus dem Stoxx Europe 50 verabschieden müssen. Den Platz im gesamteuropäischen Leitindex nimmt demnächst der Rohstoff- und Bergbaukonzern Glencore ein, dessen Papiere in diesem Jahr eine bislang starke Kursentwicklung zeigten.
Die Papiere von SGL im SDax schossen um 10,7 Prozent in die Höhe auf das Niveau vom Januar. Der Kohlefaserspezialist hat dank eines guten Geschäftsverlaufs seine diesjährigen Ziele angehoben.