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Börsen im Aufwind – Rekorde bei Dax & Co

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Feb 8, 2021 , , ,
Das Wort «Dax» steht im Handelssaal der Frankfurter Wertpapierbörse an einer Wand. (Urheber/Quelle/Verbreiter: Arne Dedert/dpa)

An den weltweiten Aktienmärkten geht die Rekordrally zu Wochenbeginn in eine neue Runde.

Nachdem Ende letzter Woche bereits an der Wall Street der marktbreite Index S&P 500 und die Technologiebörse Nasdaq Bestmarken erreicht hatten, erklommen am Montag mit dem Leitindex Dax sowie den Nebenwerte-Indizes MDax und SDax gleich drei Börsenbarometer Rekorde. Beim Dax und beim MDax ließ der Schwung derweil im Handelsverlauf etwas nach; beide Indizes notierten zuletzt jeweils 0,5 Prozent im Plus.

In Tokio überwand der japanische Nikkei-225-Index erstmals seit dem Jahr 1990 die Marke von 29.000 Punkten. Mit Blick auf den europäischen Aktienmarkt dagegen sind Rekorde für den EuroStoxx 50 noch weit entfernt. Immerhin aber bewegt sich der Leitindex der Eurozone bereits wieder auf dem Niveau von Ende Februar 2020. Seinen coronabedingten Kurseinbruch hat er damit fast wieder ausgebügelt.

Die Anleger sind bereits seit einigen Tagen wieder optimistisch gestimmt, nachdem spekulationsgetriebene Käufe einzelner Aktien zuletzt für größere Marktschwankungen gesorgt hatten. Schon bekannte Impulsgeber treiben die Märkte weiter hoch: Die Erwartung eines großen Corona-Hilfspakets in den USA und Fortschritte bei Impfkampagnen und bei neuen Impfstoffen. Hinzu kamen viele überraschend positive Geschäftsberichte von Unternehmen, die den Optimismus einer raschen weltweiten Wirtschaftserholung weiter befeuern.

Die Anfang November 2020 ausgelöste Rally an den Börsen geht laut Experten zum einen auf die Wahl des Demokraten Joe Biden zum neuen US-Präsidenten zurück sowie auf das Brexit-Handelsabkommen zwischen der EU und Großbritannien. Nach Ansicht von Marktbeobachtern wich dadurch enorme politische Unsicherheit aus den Märkten. Portfoliomanager Thomas Altmann von QC Partners sagte, dass das Werben der neuen US-Finanzministerin Janet Yellen für das billionenschwere Corona-Hilfspaket von Biden sowie die in Aussicht gestellte Rückkehr zur Vollbeschäftigung 2022 weiter gut bei den Anlegern ankämen.

Zum anderen sind in der Europäischen Union die Impfstoffe von Biontech/Pfizer sowie die Vakzine der Unternehmen Moderna und Astrazeneca zugelassen. Auf den Markt kommen dürften im Laufe des Jahres auch Präparate anderer Unternehmen. Die Hoffnung ist groß, dass die Impfstoffe wirken und die Pandemie ausreichend eindämmen. Auch wird darauf gesetzt, dass sie gegen Corona-Mutationen greifen, auch wenn noch unklar ist, welche Gefahren hier noch lauern.

Der Optimismus über baldige schrittweise Lockerungen der zahlreichen coronabedingten Beschränkungen weltweit ist groß. Hierzulande ist der aktuelle Lockdown, unter dem vor allem Dienstleister leiden, zunächst bis zum 14. Februar befristet. Am Mittwoch wollen der Bund und Länder mit Kanzlerin Angela Merkel (CDU) beraten, wie es dann weitergeht.

Angesichts der gut laufenden Berichtssaison blicken außerdem unter anderem die Experten der DZ Bank zuversichtlich in die Zukunft. Sie stockten ihr Ziel für den Dax bis zum Jahresende 2021 von 14.000 auf 15.000 Punkte auf. «Die Dax-Unternehmen mussten 2020 wesentlich geringere Umsatz- und Gewinneinbußen hinnehmen als befürchtet», schrieb Analyst Christian Kahler. Neue Rekordgewinne können laut Kahler bereits 2022 statt 2022/23 erreicht werden.

Und nicht zuletzt treibt die Billiggeldflut der Notenbanken die Börsen schon lange mit an. Problematisch kann das werden, falls die Inflationserwartungen plötzlich deutlich anziehen sollten. Danach sieht es zwar aktuell nicht aus, doch die Aussicht auf dann steigende Zinsen zur Bekämpfung der Inflation sind eine durchaus erhebliche Bedrohung für den Boom an den Aktienmärkten.

Am Montag sorgte auf dem Frankfurter Börsenparkett Dialog Semiconductor für Furore. Der Halbleiteranbieter einigte sich mit dem japanischen Konzern Renesas auf eine Übernahme. Am Montag schnellten die Papiere um mehr als 16 Prozent auf 65,30 Euro in die Höhe. Auf dem Weg zum vierten Mobilfunk-Netzbetreiber in Deutschland kam 1&1 Drillisch einen Schritt voran: Der Wettbewerber Telefonica Deutschland legte ein neues Angebot zur vorübergehenden Nutzung seines Mobilfunk-Netzes vor. Die Anteilsscheine von 1&1 Drillisch zogen um gut sieben Prozent an.

Der Euro lag am Wochenstart bei 1,2034 US-Dollar. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs am Freitagnachmittag auf 1,1983 Dollar festgelegt. Am Rentenmarkt stieg die Umlaufrendite von minus 0,49 Prozent am Freitag auf minus 0,46 Prozent. Der Rentenindex Rex fiel um 0,11 Prozent auf 145,50 Punkte. Der Bund-Future gab um 0,09 Prozent auf 175,85 Punkte nach.