Den Bauern steht in diesen Sommer eine unterdurchschnittliche Ernte bevor – mit regionalen Unterschieden.
«In Summe ist es in vielen Teilen Deutschlands zu trocken. Das heißt letztendlich auch, dass wir im zweiten Jahr in Folge eine kleinere Ernte einfahren werden», sagte der Präsident des Deutschen Bauernverbandes, Joachim Rukwied, zum Erntestart im brandenburgischen Dahme/Mark.
3 Prozent unter dem Vorjahresergebnis
Seinen Angaben zufolge erwartet der Deutsche Bauernverband (DBV) eine Getreideernte in Höhe von rund 41,2 Millionen Tonnen. Damit liegen die Prognosen mit 3 Prozent unter dem Vorjahresergebnis. Da waren es 42,3 Millionen Tonnen. Die Ernteerträge der Jahre 2015 bis 2020 lagen mit durchschnittlich 44,2 Millionen Tonnen noch höher.
In weiten Teilen des Landes fiel demnach weniger Regen als üblich, die Wasservorräte im Boden sind nach wie vor viel zu gering. Einige Betriebe rechneten entgegen dem Trend auch mit einer guten Ernte, sagte Rukwied. Für die Herbstkulturen sei der weitere Witterungsverlauf in den Sommermonaten entscheidend.
Die Aussichten seien ein «weiterer Mosaikstein von negativen Ereignissen», sagte Rukwied und verwies auf prognostizierte kleinere Ernteerträge in Europa und international wichtigen Anbaugebieten wie den USA. Die Ernährungssituation sei global angespannt, auch wegen der Energie-Krise.
Landwirtschaft braucht Gas
Beunruhigt zeigte sich der Bauernpräsident über die politische Entscheidung von Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne), die zweite Alarmstufe bei Gas auszurufen. Gerade die Landwirtschaft sei auf Gas als Hauptenergieträger angewiesen. «Wir benötigen Gas für die Herstellung von Stickstoffdünger.» Sollte dieser fehlen, würden die Ernteerträge deutlich einbrechen, warnte der Bauernpräsident. Erträge könnten auf bis zu 40 Prozent zurückgehen. Er forderte für den gesamten Lebensmittelbereich eine Priorisierung beim Gas.