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Deutsche Spritpreise im europäischen Mittelfeld

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Jun 27, 2022
Benzin und Diesel waren an deutschen Tankstellen zuletzt günstiger oder ähnlich teuer wie in den meisten direkten EU-Nachbarstaaten. (Urheber/Quelle/Verbreiter: Daniel Reinhardt/dpa)

Deutschland liegt bei den Spritpreisen derzeit im europäischen Mittelfeld. Bei Superbenzin der Sorte E5 (beziehungsweise Eurosuper) sind derzeit 15 EU-Länder teurer und 11 billiger, bei Diesel sind 12 Länder teurer und 14 billiger, wie aus Daten der EU-Kommission hervorgeht.

Im Vergleich mit ihren direkten Nachbarstaaten schneidet die Bundesrepublik sogar noch etwas besser ab, wie das Statistische Bundesamt am Montag mitteilte. Nur in Luxemburg, Tschechien und insbesondere Polen sei Sprit derzeit günstiger.

Der europäische Vergleich bezieht sich auf Zahlen vom vergangenen Montag, aktuellere Zahlen liegen auf dieser Ebene noch nicht vor. Seither sind die Preise in Deutschland ein Stück weit gesunken. Vor allem Superbenzin gab deutlich nach. Die vom ADAC beobachtete Sorte E10 kostete nach Angaben des Verkehrsclubs am Sonntag im bundesweiten Tagesdurchschnitt 1,869 Euro. Das sind 4,3 Cent weniger als am Montag vergangener Woche. Diesel kostete 2,041 Euro pro Liter – das sind 1,4 Cent weniger.

Beides ist nach Ansicht des ADAC viel zu teuer: «Bei E10 haben wir mindestens eine Überhöhung von 25 Cent im Vergleich dazu, was sich aus den jahrzehntelang geltenden Erfahrungswerten ergeben würde», sagt Kraftstoffmarkt-Experte Jürgen Albrecht. «Bei Diesel ist die Situation noch deutlich schlimmer – hier ist es allerdings schwieriger, einen konkreten Wert abzuschätzen. Die Steuer auf Diesel ist zur Zeit rund 3 Cent niedriger als auf E10 – an der Tankstelle ist er aber rund 17 Cent teurer.» Als Ursache für den aktuellen Rückgang sieht er vor allem die etwas gesunkenen Ölpreise.

Dank Spritpreisbremse?

Als Grund dafür, dass Deutschland derzeit im Vergleich zu vielen seiner direkten Nachbarn relativ günstigen Sprit hat, vermutet das Bundesamt die vorübergehende Senkung der Energiesteuer auf Kraftstoffe zum 1. Juni. Noch am 30. Mai war Superbenzin von den EU-Nachbarstaaten nur in Dänemark und den Niederlanden teurer als in Deutschland, Diesel nur in Dänemark. Rechnet man die Steuersenkung – bei Diesel sind es 16,7 Cent pro Liter, bei Superbenzin 35,2 Cent – heraus, wäre das auch am Montag der vergangenen Woche noch so gewesen.

Vergleicht man alle EU-Staaten, läge Deutschland mit herausgerechneter Steuersenkung bei Superbenzin auf Platz 5 der teuersten Länder, bei Diesel auf Rang 4. Hier zeigt sich in den vergangenen Monaten eine Verschiebung: Am 31. Januar – bevor der Ukraine-Krieg die Spritpreise in Europa durcheinanderwürfelte – lag Deutschland im europäischen Vergleich bei Diesel auf Platz 8 der teuersten Länder, bei Superbenzin auf Platz 7.

In Großbritannien kletterten die Benzinpreise derweil erneut auf einen Rekordwert. Der Durchschnittspreis betrug am Sonntag 191,1 Pence (222,9 Cent), wie das Datenverarbeitungsunternehmen Experian am Montag mitteilte. Ein Liter Diesel kostete durchschnittlich 198,9 Pence. Verbraucherschützer fordern die Regierung dazu auf, die Treibstoffsteuer weiter zu senken. Erst vor wenigen Wochen hatte Finanzminister Rishi Sunak die Abgabe um 5 Pence je Liter reduziert – das spüren Fahrerinnen und Fahrer bisher aber nicht.