Angesichts anhaltender Probleme in der Luftfahrt hat sich Bundesverkehrsminister Volker Wissing (FDP) für eine «angemessene» Bezahlung des Personals ausgesprochen.
Unattraktiver Lohn sei möglicherweise Teil des Problems, sagte er in einem Interview mit «Bild TV». Die Lösung der Personalprobleme sei allerdings Aufgabe der privaten Unternehmen. Es gebe «keine Möglichkeit, diese Arbeitsverträge jetzt von politischer Seite zu gestalten», sagte der Minister. «Aber klar ist auch, dass wir diese Arbeitsplätze attraktiv halten müssen, wenn wir als Gesellschaft solche Probleme nicht dauerhaft haben wollen.»
Massenhaft Flugverspätungen und -ausfälle
Europaweit fallen derzeit massenhaft Flüge aus oder verspäten sich. Als Grund nennt die Branche neben der überraschend hohen Nachfrage insbesondere das Fehlen fachkundigen Personals. In der Corona-Krise hatten Flughäfen, Airlines und Dienstleister Personal abgebaut und zudem Fachkräfte verloren, die sich in anderen Branchen alternative Jobs gesucht haben. Insbesondere bei den Bodenverkehrsdiensten und in der Kabine werden vergleichsweise niedrige Gehälter gezahlt.
Auch in den Reisebüros ist die Lage angespannt. Der Reisebüroverband VUSR fordert angesichts von Flugstreichungen und Verspätungen einen Ausgleich für den Mehraufwand im Vertrieb. Die Reisebüros leisteten «die Kärrnerarbeit für die Branche und das bisher unentgeltlich», sagte die Vorsitzende des Verbandes unabhängiger selbstständiger Reisebüros (VUSR), Marija Linnhoff, jüngst dem Branchen-Portal «Reise vor 9». Nun müsse «auch darüber gesprochen werden, wie unsere Mehrarbeit vergütet wird».
Die Airlines hätten über Monate Flüge verkauft, die sie jetzt strichen, weil sie kein Personal hätten, sagte Linnhoff. Der Mangel an Fachkräften sei aber schon lange bekannt gewesen. Der stationäre Vertrieb erwarte deshalb, dass die Airlines sich jetzt mit allen Betroffenen an einen Tisch setzten, um eine Lösung zu finden, die den Reisebüros den Mehraufwand ersetze. «Im Zweifel müssten wir ansonsten überlegen, diese Vergütung für unsere Mitglieder einzuklagen», sagte Linnhoff.