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Lanxess übernimmt US-Unternehmen für Spezialchemie

Das Logo des Spezialchemie-Konzerns Lanxess auf dem Dach des Werks für die Produktion von Filtermembranen. (Urheber/Quelle/Verbreiter: Jan Woitas/dpa-Zentralbild/dpa/Archivbild)

Der Spezialchemie-Konzern Lanxess will mit der Übernahme des US-Unternehmens Emerald Kalama Chemical das Geschäft mit Lebensmitteln und Tiernahrung stärken. Wie Lanxess am Sonntag in Köln mitteilte, wurde ein Vertrag zur Übernahme von Emerald Kalama Chemical unterzeichnet.

Das US-Unternehmen sei einer der weltweit führenden Hersteller von Spezialchemikalien vor allem für den Konsumbereich. Abzüglich Verbindlichkeiten ergebe sich ein Kaufpreis von rund 1,04 Milliarden US-Dollar (867 Mio Euro). Die Transaktion werde aus vorhandenen liquiden Mitteln finanziert und voraussichtlich im zweiten Halbjahr 2021 vollzogen, teilte Lanxess weiter mit.

Emerald Kalama Chemical beschäftige weltweit rund 500 Mitarbeiter und betreibe drei Produktionsstandorte in den USA, den Niederlanden und Großbritannien. Das Unternehmen erzielte den Angaben zufolge 2020 einen Umsatz von rund 425 Millionen US-Dollar und ein Ergebnis vor Zinsen, Steuern, Abschreibungen und Sondereinflüssen (EBITDA) von etwa 90 Millionen Dollar.

Rund 45 Prozent seines Umsatzes erwirtschafte Emerald Kalama Chemical in Nordamerika. Etwa drei Viertel des Umsatzes entfielen auf Spezialitäten für den Konsumentenbereich – etwa Konservierungsstoffe für Lebensmittel, Haushalt und Kosmetik, Aroma- und Duftstoffe sowie Produkte für Tiernahrung. Das übrige Viertel komme aus dem Geschäft mit Spezialchemikalien für industrielle Anwendungen. Das Unternehmen ist bisher mehrheitlich im Besitz von Tochtergesellschaften der US-Beteiligungsgesellschaft American Securities LLC.

Lanxess mit Hauptsitz in Köln beschäftigt nach eigenen Angaben rund 14.400 Mitarbeiter in 33 Ländern. Mit der Produktion, Entwicklung und dem Vertrieb von chemischen Zwischenprodukten, Spezial-Chemikalien sowie Zusatz- und Kunststoffen sei 2019 ein Umsatz von 6,8 Milliarden Euro erwirtschaft worden.

Spekulationen über ein Interesse an Emerald Kalama Chemical hatte es bereits Ende 2020 gegeben. Durch Einsparungen im Zuge der Übernahme erwartet Lanxess innerhalb von drei Jahren nach Abschluss der Transaktion einen zusätzlichen jährlichen Ebitda-Beitrag von rund 30 Millionen Dollar, also rund 25 Millionen Euro.

Zum Vergleich: Im Vor-Corona-Jahr 2019 hatte Lanxess ein operatives Ergebnis von rund einer Milliarde Euro erzielt. Im Viruskrisenjahr 2020 dürften es auf Basis jüngster Äußerungen über ein überraschend starkes Schlussquartal wohl um die 860 Millionen Euro gewesen sein.

Lanxess-Chef Matthias Zachert richtet den Konzern seit Jahren stärker auf Spezialchemie aus, die höhere Gewinnmargen verspricht als das Geschäft mit Massen- und Standardware. Zudem sollen die Geschäfte dann auch in wirtschaftlich schwierigen Zeiten stabiler laufen. Zur Strategie gehören auch Übernahmen und Verkäufe von Firmenteilen.

Erst Mitte Januar war der Kauf des französischen Herstellers von Spezialfungiziden für die Verpackungsindustrie, Intace, angekündigt worden. Zudem verhandelt das Management gerade mit dem französischen Hersteller von Desinfektions- und Hygienelösungen Theseo. Beides sind eher kleinere Deals, Zachert hatte aber betont, dass auch eine größere Übernahme – wie der nun angekündigte Kauf von Emerald Kalama – angesichts der «starken finanziellen Situation» drin sei.