Daimler hakt die Corona-Pandemie weitgehend ab und setzt sich wieder deutlich größere Ziele.
Schon für das laufende Jahr stellte Vorstandschef Ola Källenius wieder die Renditen in Aussicht, die die Aktionäre des Auto- und Lastwagenbauers jahrelang gewohnt waren – bevor die hohen Kosten für den Einstieg in die Elektromobilität und vor allem auch die teuren Diesel-Altlasten noch vor Corona den Gewinn in den Keller trieben.
«Das Jahr 2020 war ein Stresstest für beinahe jedes Unternehmen in fast jeder Branche», sagte Källenius. Aber trotz Pandemie habe man bewiesen, dass man die Transformation aus eigener Kraft vorantreiben könne, sagte Källenius. Der Konzern habe die Kosten reduziert und sei vor allem im zweiten Halbjahr deutlich profitabler geworden.
2020 verbuchte Daimler unter dem Strich einen auf die Aktionäre entfallenden Gewinn von 3,6 Milliarden Euro. Das waren 1,2 Milliarden Euro oder 50 Prozent mehr als im Jahr zuvor. Ohne den sogenannten Abzug von Minderheitenanteilen blieben 4,0 Milliarden Euro – ein Plus von 48 Prozent. Der Umsatz hingegen sank im Vergleich zu 2019 um 11 Prozent auf 154,3 Milliarden Euro. Auch der Absatz lag mit 2,84 Millionen verkauften Fahrzeugen 15 Prozent unter dem Vorjahresniveau.
Rund 1,4 Milliarden Euro will der Konzern als Dividende an die Aktionäre ausschütten. Das wären 1,35 Euro pro Aktie, 45 Cent mehr als im Vorjahr. Für 2021 stellte Källenius deutliche Sprünge sowohl bei Absatz und Umsatz, als auch beim operativen Ergebnis in Aussicht. «Wir sind zuversichtlich, dass wir unsere positive Dynamik beibehalten können, wenn die Marktbedingungen so bleiben», sagte er.
Die Pkw- und Vans-Sparte Mercedes-Benz soll dadurch schon in diesem Jahr auf eine bereinigte Umsatzrendite von 8 bis 10 Prozent kommen. Bei den zuletzt schwer gebeutelten Lastwagen und Bussen rechnen die Stuttgarter mit 6 bis 7 Prozent operativer Marge. Die Ziele entsprechen im Wesentlichen dem, was sich Daimler – damals noch in etwas anderer Konzernstruktur – in Normalzeiten vorgenommen hatte.
Seine jetzige Struktur hatte der Konzern erst 2019 bekommen. Nun soll sie schon wieder geändert werden. Das komplette Geschäft soll künftig auf nur noch zwei unabhängige börsennotierte Unternehmen verteilt werden – Mercedes-Benz für Autos und Vans und Daimler Truck für Lastwagen und Busse. Die Daimler AG wird langfristig verschwinden. Die beiden Unternehmen könnten sich damit besser auf ihre jeweiligen Stärken konzentrieren und mehr Potenzial entfalten, betonte Källenius am Donnerstag erneut.