Der Dax ist deutlich unter Druck geraten. Der deutsche Leitindex rutschte nach stabilem Start immer kräftiger ins Minus auf den tiefsten Stand seit drei Wochen. Gegen Mittag büßte er 1,88 Prozent auf 13.688,30 Punkte ein.
Zuletzt wurde vermehrt die Sorge vor einer steigenden Inflation und höheren Zinsen als Gefahr angesehen, nun kommen Marktbeobachtern zufolge die hohen Bewertungen als schwere Last vor allem für gut gelaufene Aktien hinzu. Andreas Lipkow von der Comdirect Bank sprach von einer Verkaufswelle – auch getragen von Großinvestoren, die nun Geld vom Tisch nehmen.
Im Zuge des marktbreiten Kursrutsches wurden besonders jene Aktien etwa aus dem Tech-Sektor kräftig weiter verkauft, die zuletzt als Gewinner der Corona-Krise angesehen wurden. Diese sind in der zweiten Börsenreihe noch stärker vertreten als im Dax. So verlor der MDax der mittelgroßen Unternehmen sogar 3,12 Prozent auf 31.023,75 Punkte. Für den Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 ging es um 1,3 Prozent abwärts.
Mit den Verlusten folgten Technologiewerte dem Ausverkauf, der am Vortag an der technologielastigen New Yorker Nasdaq-Börse stattfand. Im Dax wurden die Aktien von Delivery Hero und Infineon mit voller Wucht erfasst, indem sie um jeweils ungefähr fünf Prozent absackten. Aktien der Shop Apotheke oder von Firmen wie Hellofresh, Zalando oder Home24 blieben mit Abgaben zwischen 6,5 und 11,5 Prozent unter Verkaufsdruck.
Wie schon am Vortag fiel in der Marktschwäche vor allem der Reisesektor mit einer Erholung auf, was am Markt mit der Aussicht auf Lockerungen in Großbritannien und besser werdenden Impfperspektiven begründet wurde. Die Papiere von Fraport kletterten an der MDax-Spitze um 6,8 Prozent. Bei der Lufthansa verflachte der Rückenwind etwas auf ein Plus von zuletzt 1,4 Prozent.