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Bundesbank erwartet Rezession im Winterhalbjahr

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Nov 23, 2022
Euro-Banknoten: Alles wird teurer, und die Bundesbank erwartet eine Rezession. (Urheber/Quelle/Verbreiter: Monika Skolimowska/dpa-Zentralbild/dpa)

Die Bundesbank rechnet in den kommenden Monaten mit einem Konjunktureinbruch in Deutschland und einer anhaltend hohen Inflation. Trotz des überraschenden Wirtschaftswachstums im Sommerquartal sei im Winterhalbjahr weiter eine Rezession zu erwarten, schrieb die Notenbank in ihrem am Mittwoch veröffentlichten Monatsbericht.

Höhere Lohnkosten können Inflation befeuern

«Die Inflationsrate könnte auch über den Jahreswechsel hinaus zweistellig bleiben.» Die Übernahme der Gasabschlagszahlung durch den Staat im Dezember werde die Verbraucher zwar entlasten. «Noch ist aber unklar, inwieweit sie sich in der amtlichen Preismessung und damit in der Inflationsrate niederschlägt.»

Die Jahresinflationsrate war im Oktober in Deutschland auf 10,4 Prozent geklettert. Die Bundesbank sieht inzwischen ein gestiegenes Risiko von Zweitrundeneffekten. Wenn die Inflation zu höheren Tarifabschlüssen und damit Lohnkosten führt, kann dies die Teuerung anheizen. Löhne und Preise würden sich also hochschaukeln und die Inflation verfestigen.

Der Bundesbank zufolge fielen die jüngsten Tarifabschlüsse vermehrt kräftig aus. Zudem forderten Gewerkschaften angesichts der Inflation außergewöhnlich hohe Lohnzuwächse. So verlangt die Gewerkschaft Verdi für den öffentlichen Dienst in Bund und Kommunen 10,5 Prozent mehr Geld für eine Laufzeit von zwölf Monaten. Es sei zwar nicht damit zu rechnen, dass diese Forderungen zu tatsächlichen Lohnabschlüssen in gleicher Größenordnung führten, schrieb die Notenbank. «Auch wenn das nicht auf eine von der Lohnseite beschleunigte Inflationsentwicklung hindeutet, hat das Risiko von Zweitrundeneffekten zugenommen.»

Unsicherheit bei Energieversorgung

Gebremst wird die Wirtschaftsentwicklung in Deutschland nach Einschätzung der Volkswirte unter anderem von der Unsicherheit über die Energieversorgung und den gestiegenen Energiepreisen. Das belaste die Unternehmen stark. Die Abschwächung der globalen Konjunktur dürfte sich in den Exporten niederschlagen, und die Inflation dämpfe den privaten Konsum. Zudem dürfte sich die Baukonjunktur weiter abkühlen. Das Ausmaß der erwarteten Rezession sei allerdings äußerst unsicher.

Europas größte Volkswirtschaft war im dritten Quartal vorläufigen Zahlen zufolge gegenüber dem Vorquartal überraschend um 0,3 Prozent gewachsen. Details will das Statistische Bundesamt am Freitag bekanntgeben.