Trotz der Pandemie-Unsicherheit hat die gute Börsenstimmung den Dax erstmals knapp über die 14.600 Punkte geführt.
Ein Kurssprung bei Volkswagen galt für den erneuten Rekord als wichtige Stütze. Gut zwei Punkte über dieser Marke schalteten die Anleger dann aber wieder einen Gang zurück, die Gewinne schrumpften mit letztlich 14.557,58 Punkten auf 0,66 Prozent zusammen.
Der MDax mit den mittelgroßen deutschen Unternehmen übertrumpfte den großen Indexbruder, indem er am Dienstag um 0,89 Prozent auf 32.098,29 Punkte stieg. Er wie auch der Dax profitierten auch von den Konjunkturerwartungen deutscher Finanzexperten, die sich im März überraschend deutlich aufgehellt haben.
Die Anleger setzten weiter auf einen «Post-Virus-Boom», erklärte ein Marktstratege. Die hierzulande ausgesetzten Impfungen mit dem Impfstoff von Astrazeneca schüttelten sie ebenso ab wie die derzeit wieder steigenden Infektionszahlen. Laut Jochen Stanzl vom Broker CMC Markets schauen die Anleger «durch die dritte Infektionswelle hindurch in eine Zeit nach der Pandemie, scheinbar egal, wie lange diese noch nach hinten rückt.»
Nach endgültigen Geschäftszahlen und Strategiesignalen sind die Vorzugsaktien von Volkswagen am Dienstag erstmals seit 2015 wieder über die Marke von 200 Euro geklettert, und das mit knapp 213 Euro in der Spitze deutlich. Am Ende gewannen sie an der Dax-Spitze 6,7 Prozent an Wert. Die Anleger honorierten dabei vor allem die Pläne der Wolfsburger in puncto Elektromobilität.
Ein trüberer Ausblick ließ die Aktien von RWE um 1,8 Prozent einknicken. Trotz bereits bekannter Belastungen durch den jüngsten extremen Kälteeinbruch im US-Bundesstaat Texas hat der detaillierte Ausblick des Stromkonzerns die Anleger verstimmt. Die Aktien lagen auf Augenhöhe mit den Adidas-Aktien am Dax-Ende.
Im MDax reagierten die Aktien von Fraport mit einem Kursverlust von 1,8 Prozent auf die Zahlen des Frankfurter Flughafenbetreibers. Händler zeigen sich in ersten Reaktionen leicht enttäuscht von den Konzernzielen für das laufende Jahr.
Unter den besonders stark bewegten Einzelwerten im MDax waren die Papiere von Varta, die sich nach ihrer jüngsten Schwächeperiode sprunghaft um 14,4 Prozent erholten. Der Batteriekonzern kündigte an, in die Produktion von Batterien für Elektroautos einzusteigen.
Papiere von Hugo Boss setzen ihre Erholung von den zurückliegenden Corona-Tiefs fort. Eine optimistische Studie der Investmentbank RBC trieb die Aktien um 7,2 Prozent nach oben auf den höchsten Stand seit dem Crash im März vergangenen Jahres. Expertin Manjari Dhar legte in ihrer Studie viel Hoffnung in das neue Management.
Ein starker Ausblick ließ ansonsten die Papiere von Zalando um fünf Prozent steigen. Experten reagierten positiv auf die Ziele des Online-Modehändlers. UBS-Analystin Olivia Townsend lobte, die Berliner hätten noch stärkere Signale gesendet als ohnehin gedacht.
Nach einem enttäuschenden Ausblick sackten die Papiere von Morphosys dagegen am anderen MDax-Ende um 10,6 Prozent auf den tiefsten Stand seit einem Jahr ab. Mehrere Experten sprachen mit Blick auf den Umsatzausblick des Biotech-Unternehmens von einer Enttäuschung.
Wacker Chemie traut sich wegen der fortgesetzten Konjunkturerholung und guter Geschäfte mit der Solarindustrie 2021 ein Umsatz- und Gewinnplus zu. Allerdings hatten sich Analysten mehr Optimismus erhofft. Die Anleger zeigten sich enttäuscht und schickten die Aktie um sechs Prozent auf Talfahrt.
International war das Bild auch meist von Kursgewinnen geprägt. Der EuroStoxx legte 0,55 Prozent auf 3850,96 Zähler zu, während auch in Paris und London die Börsen freundlich aus dem Handel gingen. Der New Yorker Dow Jones Industrial rutschte nach seiner Rekordrally zwar zuletzt moderat ins Minus ab. Der technologielastige Nasdaq 100 verbuchte aber weitere Erholungsgewinne.
Der Euro fiel zuletzt auf 1,1894 US-Dollar. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs zuvor noch auf 1,1926 (Montag: 1,1920) US-Dollar festgesetzt. Der Dollar kostete damit 0,8385 (0,8389) Euro.
Am Rentenmarkt fiel die Umlaufrendite von minus 0,37 Prozent am Vortag auf minus 0,39 Prozent. Der Rentenindex Rex stieg um 0,10 Prozent auf 145,03 Punkte. Der Bund-Future gewann 0,03 Prozent auf 171,78 Punkte.