Förderrekord und Gewinneinbruch: Die Corona-Krise hat deutliche Spuren in der Jahresbilanz 2020 der staatlichen Förderbank KfW hinterlassen.
Der Konzerngewinn sank von rund 1,37 Milliarden Euro im Vorjahr auf 525 Millionen Euro, wie das von Bund und Ländern getragene Institut am Donnerstag in Frankfurt mitteilte. Belastet wurde die Bilanz durch eine höhere Vorsorge für ausfallgefährdete Kredite sowie Bewertungsabschläge auf Beteiligungen. Im ersten Halbjahr 2020 hatte die KfW noch rote Zahlen geschrieben.
«Die Ertragslage zeigt zwei Seiten», erläuterte Vorstandschef Günther Bräunig. Die gute operative Ergebnisentwicklung habe sich fortgesetzt und das Vorjahr sogar übertroffen. Coronabedingte Belastungen im Bewertungsergebnis hätten jedoch den Konzerngewinn gedrückt. Der Zinsüberschuss, die Hauptertragsquelle der KfW, legte trotz der Zinsflaute um 5 Prozent auf 2,6 Milliarden Euro zu.
Zugleich verzeichnete die KfW ein Ausnahmeförderjahr. Zinsgünstige Kredite des Instituts waren in der Corona-Krise so begehrt wie nie. Das Fördervolumen im Vergleich zum Vorjahr um 75 Prozent auf den Höchstwert von 135,3 Milliarden Euro. Die KfW unterstützt unter anderem mit Hilfsprogrammen im Auftrag des Bundes zusammen mit Banken und Sparkassen Unternehmen, die wegen der Pandemie in Schwierigkeiten geraten sind.
Das KfW-Sonderprogramm wurde am Donnerstag bis Ende des laufenden Jahres verlängert. Zum 1. April werden zudem die Kreditobergrenzen erhöht. Das Programm startete am 23. März 2020 kurz nach Ausbruch der Corona-Pandemie in Europa. In einem Jahr wurden den Angaben zufolge insgesamt 49 Milliarden Euro an Unternehmensfinanzierungen zur Abfederung der Krise ermöglicht. Profitiert hätten vor allem kleine und mittelständische Unternehmen. Bislang war das Programm bis Ende Juni 2021 befristet.
Gefragt waren im Inland im vergangenen Jahr daneben vor allem die Förderprogramme für energieeffizientes Bauen und Sanieren, deren Volumen um 140 Prozent auf 26,8 Milliarden Euro stieg. Beim Ende November gestarteten Zuschussprogramm zur Förderung der Ladeinfrastruktur von Privatleuten für Elektroautos sagte die KfW bis zum Jahresende rund 137.000 Anträge zu.
Die Suche nach einem Nachfolger Bräunigs, der im Sommer aus Altersgründen ausscheidet, läuft. Er sei sich sicher, dass der Verwaltungsrat zu einer guten Entscheidung komme. «Gut Ding will viel Weile haben», sagte der 65-Jährige. Ambitionen auf den Aufsichtsratsvorsitz bei der Commerzbank hat Bräunig nicht. Das habe er abgelehnt. Der seit August 2020 amtierende Vorsitzende des Commerzbank-Kontrollgremiums, Hans-Jörg Vetter, hatte sein Mandat Mitte März aus gesundheitlichen Gründen niedergelegt.