Der Autobauer BMW hat Umsatz und Betriebsgewinn im ersten Quartal stark gesteigert und seine Jahresprognose bekräftigt. Die Verkaufszahlen sollen leicht steigen, Wachstumstreiber dabei seien die Elektro- und die Luxusautos, sagte Vorstandschef Oliver Zipse in München. Die gute Nachricht für Autokäufer: Die Lieferzeiten werden kürzer – und die Preise für Neu- und Gebrauchtfahrzeuge am Markt sinken.
Dank stabilerer Lieferketten kommen jetzt wieder mehr Autos in den Handel, für die Autohersteller wird der Wettbewerb damit wieder härter. BMW plane jetzt allenfalls noch moderate Preiserhöhungen an einigen Stellen, sagte Finanzvorstand Nicolas Peter und stellte klar: «Nein, wir senken unsere Preise für vollelektrische Fahrzeuge nicht. Das gilt auch für China.» Im größten Automarkt der Welt sei der BMW-Absatz von Januar bis April um vier Prozent gewachsen, «wir haben Markt und Segmentanteile gewonnen», betonte er. Aufgrund neuer Zulassungsregeln steigt die Nachfrage nach Batterieautos (BEV) dort rasant. Bis Ende des Jahres will BMW in China elf BEV-Modelle im Angebot haben.
BMW erwartet Rückenwind von Luxusautos
Im ersten Quartal stieg der Konzernumsatz im Vergleich zum Vorjahresquartal um 18 Prozent auf 36,9 Milliarden Euro – der Gewinn nach Steuern fiel dagegen um zwei Drittel auf 3,7 Milliarden Euro. Allerdings verzerrt die Übernahme der Mehrheit an dem chinesischen Joint Venture BBA vor einem Jahr den Vergleich enorm, denn jetzt werden die BBA-Zahlen erstmals voll in der BMW-Bilanzen konsolidiert.
Im Kerngeschäft stieg der Gewinn vor Zinsen und Steuern in der Autosparte dank sehr hoher Preise und einem großen Anteil besonders profitabler Oberklasseautos um 60 Prozent auf 3,8 Milliarden Euro. Das entspricht 12,1 Prozent vom Umsatz und ist deutlich höher aus als von Branchenexperten erwartet. Vor einem Jahr hatte die Marge bei 8,9 Prozent gelegen. Für das laufende Jahr peilt BMW 8 bis 10 Prozent an.
Rückenwind erwartet BMW von Luxusautos wie dem neuen 7er, deren Absatz soll um die Hälfte steigen. Zweiter Wachstumstreiber sind die Batterieautos (BEV), deren Anteil am Gesamtabsatz von 11 Prozent im ersten Quartal auf 15 Prozent stiegen soll. Der Haken daran: «Die Deckungsbeiträge sind nicht so gut wie bei Verbrennern. Das belastet die Marge», sagte Peter.
Gegenwind sieht der Finanzvorstand auch durch Inflation und steigende Zinsen, die das Unternehmen wie auch die Autokäufer belastet. Das Neugeschäft mit Kredit- und Leasingverträgen schrumpft, nur noch jeder dritte Neuwagen wird noch über die hauseigene Finanzsparte finanziert.
Im Gesamtjahr erwartet BMW einen deutlichen Gewinnrückgang – wobei auch hier wieder BBA die Hauptrolle spielt: Die Neubewertung der bereits vor der Mehrheitsübernahme gehaltenen BBA-Anteile hatte BMW im vergangenen Jahr ein Drittel des Rekordgewinns von 23,5 Milliarden Euro vor Steuern beschert.