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R+V-Chef: Reform privater Altersvorsorge voranbringen

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Jun 29, 2023 , ,
Gut abgesichert im Alter: Dafür sollte es aus Sicht der genossenschaftlichen Versicherungsgruppe R+V eine staatlich geförderte private Altersvorsorge geben. (Urheber/Quelle/Verbreiter: Jan Woitas/dpa)

Die deutsche Versicherungswirtschaft hofft auf Tempo bei einer Reform der privaten Altersvorsorge. «Es sollte schon das Ziel sein, hier jetzt eine Reform voranzubringen», sagte Norbert Rollinger, Chef der genossenschaftlichen Versicherungsgruppe R+V, der Deutschen Presse-Agentur. Die Ergebnisse einer Expertenrunde bei Finanzstaatssekretär Florian Toncar sollen Ende Juni vorliegen. «Wir Versicherer haben dort unseren Vorschlag für eine neue staatlich geförderte private Altersvorsorge eingebracht, die Bürgerrente.»

«Riester ist reformbedürftig, gar keine Frage. Aber auch reformfähig. Die Nullzinsen haben dem Produkt schwer geschadet», sagte Rollinger, der auch Präsident des Branchenverbandes GDV ist. Die Nullzinsen hätten dazu geführt, dass das Produkt aus sich heraus keine gute Rendite mehr erwirtschaftet habe. «Mit den Zulagen war und ist das gerade für Geringverdiener aber nach wie vor ein gutes Geschäft.»

Riester-Anbieter sind gesetzlich verpflichtet, eingezahlte Beiträge der Vorsorgesparer und staatliche Zulagen zu 100 Prozent zu garantieren. Das wurde in der Zinsflaute auch wegen der Kosten zunehmend schwieriger.

Beiträge am Kapitalmarkt anlegen

Der GDV hat vorgeschlagen, das Garantieniveau zu senken. So könnten die Beiträge gewinnbringender am Kapitalmarkt angelegt werden. In die Bürgerrente sollen auch Selbstständige, Beamte und Arbeitslose einbezogen werden. Nach dem Vorschlag würde der Staat jeden eingezahlten Euro der Versicherten bis zu einer Obergrenze mit einem Zuschuss von 50 Cent fördern. Eine noch unter der alten Bundesregierung geplante Reform der privaten Altersvorsorge war nicht zustande gekommen.

«Wir stehen weiter zu Riester, zumal wir auch Bestände haben», sagte Rollinger. Demnach gibt es rund 16 Millionen Riester-Verträge, davon rund zehn Millionen Riester-Versicherungsverträge. «Den Menschen hinter diesen Verträgen sollte man nicht im Nachhinein sagen: Ihr habt einen Riesenfehler gemacht», mahnte der Manager. «Wenn ich die Leute so verunsichere, dass sie gar nichts mehr machen, dann gefährde ich die Solidargemeinschaft, dann riskiere ich zunehmende Altersarmut.»

Rollinger betonte: «Wir haben großes Interesse dran, sowohl unsere Riester-Bestandskunden als auch potenzielle neue Kunden in eine geförderte Altersvorsorge einzubringen und alle mitzunehmen.»