Der südkoreanische Elektronikriese Samsung hat im zweiten Quartal trotz Produktionskürzungen bei Speicherchips erneut einen Gewinneinbruch erlitten. Wie der Marktführer bei Speicherchips und Smartphones am Donnerstag bekanntgab, schmolz der Betriebsgewinn in den drei Monaten zum Juni um 95 Prozent auf 668,5 Milliarden Won (473,2 Millionen Euro). Ein Jahr zuvor hatte der Konzern im zweiten Quartal noch einen Gewinn von 14,1 Billionen Won ausweisen können. Ein Überangebot in der Chipbranche bei schleppender Nachfrage machen Samsung schwer zu schaffen. Der Konzern erwartet jedoch, dass sich die Nachfrage in der zweiten Jahreshälfte schrittweise erholen wird.
Die Chipindustrie kämpft schon seit längerem mit fallenden Preisen und einem Überangebot. Die hohe Inflation hatte zudem die Konsumlaune eingetrübt, was auch die Halbleiterproduzenten belastet. Auch bekamen sie die Folgen hoher Lagerbestände der Kunden zu spüren. Samsungs Chipsparte erlitt als Folge im ersten Quartal den ersten Verlust seit 14 Jahren. Und auch im zweiten Quartal musste die Kernsparte erneut rote Zahlen ausweisen: mit rund 4,36 Billionen Won fiel der Fehlbetrag aber immerhin etwas geringer aus als der im Vorquartal, als ein operativer Verlust von 4,58 Billionen Won zu Buche stand.
Der Umsatz des Unternehmens sank im zweiten Quartal um 22,3 Prozent auf 60 Billionen Won. Unterm Strich verdiente Samsung 1,72 Billionen Won. Das ist ein Rückgang um 84,5 Prozent zum Vorjahresquartal. Samsung erwartet, dass sich die Nachfrage in der zweiten Hälfte dieses Jahres angesichts der ausgeweiteten Produktionskürzungen in der Branche schrittweise wieder erholen wird. Zugleich würden die Lageranpassungen der Kunden wahrscheinlich abklingen, so Samsung.
Prognosen zufolge dürfte das Geschäft mit Speicherchips die Talsohle durchschritten haben, berichtete die südkoreanische Nachrichtenagentur Yonhap. Zu dieser optimistischen Einschätzung trage bei, dass die weltweiten Hersteller von Speicherchips ihre Produktion in den vergangenen Monaten gedrosselt haben. Auch Samsung fuhr die Produktion zurück. Es bestehe nun Aussicht auf einen Nachfrageschub nach solchen Speicherchips, die in Produkten und Diensten mit Künstlicher Intelligenz (KI) verwendet werden, hieß es weiter.