Bei der schwächelnden Konjunktur ist nach Einschätzung des Bundeswirtschaftsministeriums derzeit keine Besserung in Sicht. «Aktuelle Frühindikatoren deuten noch nicht auf eine nachhaltige konjunkturelle Belebung in den kommenden Monaten hin», heißt es in einer in Berlin veröffentlichten Mitteilung.
Zwar habe der private Konsum zuletzt stabilisierend gewirkt, allerdings hätten die «schwachen außenwirtschaftlichen Rahmenbedingungen» die Produktion und die Entwicklung der Exporte gedämpft.
Die Industrieproduktion insgesamt habe mit minus 1,3 Prozent im Juni einen deutlichen Rückgang aufgewiesen, insbesondere die Autoindustrie und das Baugewerbe seien betroffen gewesen, so das Ministerium. Die Umsätze im Einzelhandel ohne Kfz hätten sich im Juni gegenüber dem Vormonat zwar verringert, seien im zweiten Quartal aber gegenüber dem Vierteljahr zuvor um 1,3 Prozent gewachsen.
Die Zahl der beantragten Unternehmensinsolvenzen lag den Angaben zufolge im Mai um 3,5 Prozent höher als im April, gegenüber dem Mai 2022 sogar um 19 Prozent höher. «Aktuelle Frühindikatoren wie Auftragseingänge und Geschäftsklima, aber auch die verhaltende Entwicklung der Weltkonjunktur, deuten vorerst nicht auf eine nachhaltige wirtschaftliche Belebung in Deutschland hin», so das Ministerium.
Steigende Exporte bei Maschinenbauern
Deutschlands Maschinenbauer haben vor allem dank starker Geschäfte in den USA ihre Ausfuhren im ersten Halbjahr gesteigert. Die Exporte legten insgesamt gegenüber dem Vorjahreszeitraum einschließlich Preiserhöhungen (nominal) um 11,5 Prozent auf 104 Milliarden Euro zu, wie der Branchenverband VDMA in Frankfurt mitteilt. Preisbereinigt stiegen die Ausfuhren allerdings lediglich um 3 Prozent. Zudem schwächte sich die Dynamik im zweiten Quartal ab. Die Export-Aussichten beurteilt der VDMA vor dem Hintergrund gesunkener Aufträge skeptisch.
«Angesichts zweistelliger Ordereinbußen müssen wir uns auf weiter rückläufige Exportvolumina einstellen», erläutert VDMA-Chefvolkswirt Ralph Wiechers. «Die Exporterwartungen der Maschinenbauer für die nächsten drei Monate liegen laut Ifo Konjunkturtest aktuell auf einem so niedrigen Niveau wie zuletzt Mitte 2020.»
Im ersten Halbjahr profitierte die exportorientierte Industriebranche insbesondere von der Nachfrage in den USA. Der Wert der Exporte legte um nominal 21,6 Prozent auf rund 13,8 Milliarden Euro zu. Die US-Wirtschaft erweise sich als widerstandsfähig, sagt Wiechers. Zudem würden auch Maschinen und Anlagen aus Europa benötigt, um die Ziele des Wirtschaftsförderungsprogramms Inflation Reduction Act sowie des Programms zur Förderung der US-Chip-Produktion zu erreichen.
Das China-Geschäft kam nach dem Wegfall der Corona-Maßnahmen Ende 2022 den Angaben zufolge bislang dagegen nicht richtig in Schwung. Die deutschen Maschinenexporte nach China legten in den ersten sechs Monaten nominal nur um 4,4 Prozent auf insgesamt 9,5 Milliarden Euro zu. Eine erhoffte deutliche konjunkturelle Aufhellung sei bisher ausgeblieben, sagt Wiechers.
Deutlich besser sah es in der Europäischen Union (EU) mit einem Anstieg der Maschinenexporte um 10,5 Prozent auf 46,3 Milliarden Euro aus. Nach Russland wurden dagegen 51,4 Prozent weniger Maschinen «Made in Germany» geliefert, nachdem das Geschäft bereits im Vorjahr infolge des russischen Angriffskrieges auf die Ukraine eingebrochen war. Der Anteil Russlands am gesamten deutschen Maschinenexport betrage nur noch 0,8 Prozent, Tendenz weiter fallend.