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Geldvermögen in Corona-Krise auf Rekordhoch

Die privaten Haushalte in Deutschland erreichten Ende 2020 ein Geldvermögen von fast 7 Billionen Euro. (Urheber/Quelle/Verbreiter: Jens Büttner/dpa-Zentralbild/dpa)

Sparfleiß und Börsenboom: Die Menschen in Deutschland sind trotz der Corona-Krise in der Summe so reich wie noch nie. Das Geldvermögen der privaten Haushalte erreichte Ende 2020 die gewaltige Summe von fast 7 Billionen Euro.

Nach Daten der Deutschen Bundesbank vom Freitag stieg das Vermögen in Form von Bargeld, Wertpapieren, Bankeinlagen sowie Ansprüchen gegenüber Versicherungen im vierten Quartal gegenüber dem dritten Vierteljahr 2020 um 211 Milliarden Euro auf den Rekordwert von 6,95 Billionen Euro. Wie das Geld verteilt ist, geht aus den Daten nicht hervor.

«Im Einzelnen standen hinter der Zunahme des Geldvermögens insbesondere der Anstieg von Bargeld und Einlagen in Höhe von insgesamt 74 Milliarden Euro sowie die Bewertungsgewinne bei den Aktien und sonstigen Anteilsrechten (61 Mrd.)», erläuterte die Bundesbank.

Aus Sorge vor Kurzarbeit oder Arbeitslosigkeit hielten viele Menschen ihr Geld zusammen, zudem bremsten die zeitweisen Schließungen im Einzelhandel und Reisebeschränkungen den Konsum. Die Sparquote in Deutschland war im vergangenem Jahr nach Daten des Statistischen Bundesamtes auf das Rekordhoch von 16,3 Prozent gestiegen. Von 100 Euro verfügbarem Einkommen legten die Haushalte somit im Schnitt gut 16 Euro auf die hohe Kante.

Die eigentlich als eher börsenscheu geltenden Sparer investierten außerdem zunehmend in Aktien oder Fonds. «Die privaten Haushalte blieben im vierten Quartal auf dem Kapitalmarkt sehr aktiv», erklärte die Bundesbank. Im Zeitraum Oktober bis Ende Dezember 2020 kauften private Haushalte unter dem Strich Aktien und Investmentfondsanteile im Umfang von insgesamt 21 Milliarden Euro.

Nach Angaben des Deutschen Aktieninstituts (DAI) war die Zahl der Aktionäre in Deutschland im vergangenem Jahr auf den höchsten Stand seit fast 20 Jahren geklettert. 12,35 Millionen Menschen besaßen demnach Anteilsscheine von Unternehmen und/oder Aktienfonds – knapp 2,7 Millionen mehr als ein Jahr zuvor. Höher war die Zahl zuletzt im Jahr 2001 mit fast 12,9 Millionen.

Allerdings machen Aktien und Fonds nach wie vor nur einen Bruchteil des gesamten Geldvermögens der Privathaushalte in Deutschland aus: Ende des vergangenen Jahres steckten den Bundesbank-Zahlen zufolge knapp 805 Milliarden Euro in Aktien und sonstigen Anteilsrechten. Bei Investmentfonds waren es knapp 735 Milliarden Euro.

Ein Großteil des Vermögens steckt weiterhin in Bargeld und Bankeinlagen, die zwar wegen der Zinsflaute kaum noch etwas abwerfen, auf die Sparer aber schnell zugreifen können. Das Volumen an Bargeld und Bankeinlagen belief sich Ende vergangenen Jahres der Bundesbank zufolge auf insgesamt rund 2809 Milliarden Euro.

Nach wie vor beliebt sind auch Versicherungen und andere Altersvorsorgeprodukte. Ende Dezember summierten sich deren Bestände auf fast 2458 Milliarden Euro.

Wie schon in der Vergangenheit nutzen die Menschen die Niedrigzinsen, um sich billig Geld zu leihen, insbesondere über Wohnungsbaukredite. Nach Abzug der Schulden stieg das Geldvermögen um 187 Milliarden auf rund 4,99 Billionen Euro. Die Bundesbank berücksichtigt bei der Berechnung Bargeld, Bankeinlagen, Wertpapiere und Ansprüche an Versicherungen. Immobilien, die seit Jahren teils kräftige Wertsteigerungen verzeichnen, werden dabei nicht erfasst.