Der Dax ist am Mittwoch erstmals seit März wieder zeitweise unter die Marke von 15.000 Punkten gefallen. Nachdem der Leitindex in der ersten Handelsstunde bis auf 14.948 Punkte abgesackt war, holte er seine Verluste aber auf und setzte sich bis zum Nachmittag ins Plus ab. Zuletzt legte der Dax 0,42 Prozent auf 15.149,32 Zähler zu.
Der Dax könnte damit den Versuch einer neuen Gegenreaktion starten, denn seit dem Rekordhoch von Ende Juli hatte der Leitindex in der Spitze fast zehn Prozent an Wert verloren. Für eine mehr als nur kurze Erholung hatten den Anlegern zuletzt aber stets die Kaufargumente gefehlt.
Die jüngsten Turbulenzen sollten aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass der Dax in diesem Jahr noch auf ein Plus von fast neun Prozent kommt. Der MDax steht schlechter da, denn mit dem Fall unter die Marke von 25.000 Punkten hatte er seine Jahresgewinne am Mittwoch zeitweise aufgezehrt. Zuletzt stand der Index mittelgroßer Werte am Mittwoch dann aber auch mit 0,24 Prozent im Plus bei 25.358,53 Zählern.
Aktien von Energiekonzernen hatten jüngst besonders stark unter der Perspektive gelitten, dass die Zinsen länger hoch bleiben. Nach einem Kursrutsch um fast 19 Prozent seit Ende August erholten sich die Aktien von RWE am Mittwoch mit einem Plus von 2,4 Prozent. Ähnliches galt für Eon mit einem Anstieg um zwei Prozent als zweitbester Dax-Wert.
Im MDax waren die Aktien von Fresenius Medical Care (FMC) mit einem Abschlag von 3,4 Prozent das Schlusslicht. Eine Klage dreier US-Bundesstaaten gegen einen Geschäftsbereich wegen möglicherweise unnötiger Behandlungen beschäftigte hier die Anleger. Einem Händler zufolge trübt dies weiter die Anlegerstimmung.
Unter Druck standen im MDax auch die 1,2 Prozent tieferen Aktien der Lufthansa. Die Fluggesellschaft verliert mit der skandinavischen SAS einen Partner in ihrem Luftfahrtbündnis Star Alliance. Nach dem Einstieg von Air France-KLM bei den Skandinaviern sollen diese künftig wechseln zur Skyteam Alliance, die von Air France-KLM angeführt wird.
Negativen Gesprächsstoff lieferten ansonsten wieder einmal Analystenkommentare. Die Papiere des Chemikalienhändlers Brenntag sanken um 0,8 Prozent nach einer Abstufung auf «Hold» durch die britische Bank HSBC. Analyst Dario Dickmann begründete den aufgegebenen Optimismus mit der hohen Bewertung des Chemikalienhändlers angesichts der anhaltenden wirtschaftlichen Unsicherheiten.
Nicht auf die Beine kommen außerdem die Zalando-Aktien, die nach einer aufgehobenen Kaufempfehlung der UBS nochmals um 1,2 Prozent sanken. Erstmals seit einem Jahr fiel der Kurs des Online-Händlers wieder kurz unter die 20-Euro-Marke. Nach einem Analystenwechsel geht Yashraj Rajani nicht mehr optimistisch an den Online-Händler heran, denn viel sei in den Markterwartungen schon enthalten.
Am Rentenmarkt legte die Umlaufrendite von 2,91 Prozent am Vortag auf 2,95 Prozent zu. Der Rentenindex Rex gewann 0,13 Prozent auf 122,41 Punkte. Der Bund-Future bewegte sich zuletzt 0,21 Prozent höher bei 127,44 Zählern.
Der Euro stabilisierte sich, indem er auf zuletzt 1,0522 US-Dollar stieg. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs am Vortag auf 1,0469 Dollar festgelegt.