Der Chipmangel macht den Autoherstellern weltweit weiterhin zu schaffen.
Weil die Halbleiter auch nach Monaten noch Mangelware sind, setzen immer mehr Konzerne die Produktion zeitweise aus – oder schicken Mitarbeiter in Kurzarbeit. Der Peugeot-Mutterkonzern Stellantis hat sich in der Zwischenzeit bei einem Modell eine ungewöhnliche Lösung überlegt.
Beim Peugeot 308 soll nun wegen fehlender elektronischer Bauteile wieder ein analoges Zeiger-Tachometer eingebaut werden. Ein Unternehmenssprecher bestätigte am Donnerstag in Vélizy-Villacoublay bei Paris auf Anfrage entsprechende Medienberichte. Wie die ostfranzösische Regionalzeitung «L’Est Républicain» berichtete, waren die Geschwindigkeitsmesser bei dem Modell vor rund zwei Jahren auf eine digitale Version umgestellt worden.
Nach Informationen der Nachrichtenagentur AFP sollte es in der laufenden Woche im westfranzösischen Stellantis-Werk in Rennes zu einer Produktionseinschränkung kommen – der Unternehmenssprecher machte dazu keine Angaben. Der Konkurrent Renault teilte mit, wegen der Lage bei den Bauteilen sei es zurzeit unmöglich, eine verlässliche Vorhersage für die Produktion im laufenden Jahr zu machen.
Slowakische Medien berichteten am Donnerstag, Volkswagen Slovakia werde ab Ende der kommenden Woche einen Teil der Produktion stoppen. Eine Firmensprecherin bestätigte zwar auf Anfrage, dass der weltweite Halbleiter-Engpass auch Auswirkungen auf die Fahrzeugproduktion im Werk Bratislava habe. Detaillierte Angaben zu Zeit und Umfang erwarteter Einschränkungen seien derzeit aber noch nicht möglich, da sich die Lage täglich ändere.
Konkreter wurde der britische Autohersteller Jaguar Land Rover: Eine Sprecherin von Jaguar Land Rover bestätigte dem «Guardian» (Donnerstag) eine «begrenzte Phase der Nicht-Produktion». Laut dem Bericht soll die Produktion an den britischen Standorten Halewood und Castle Bromwich für mindestens eine Woche ausgesetzt werden, während sie in der Slowakei, Brasilien und China, aber auch im englischen Solihull weitergehen soll.
Die weltweiten Probleme beim Nachschub von Elektronik-Chips zwingen auch andere Autokonzerne seit Wochen zu entsprechenden Maßnahmen. Zuletzt hatte Daimler am Mittwoch angekündigt, an vorerst mindestens zwei Standorten Tausende Mitarbeiter von Freitag an wieder in Kurzarbeit zu schicken. Betroffen ist nach dpa-Informationen ein Großteil der Beschäftigten der Mercedes-Werke in Rastatt und Bremen.