Der moderat freundlich in die Woche gestartete Dax hat sich am Dienstag mit einer klaren Richtung weiter schwer getan. Dass sich die Konjunkturerwartungen von Finanzexperten in Deutschland im Oktober weiter aufgehellt haben, gab dem Leitindex keine Impulse – um die Mittagszeit sank er um 0,10 Prozent auf 15.222,02 Punkte. Der MDax der mittelgroßen Unternehmen verlor 0,19 Prozent auf 24.972,14 Punkte. Für den Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 ging es um knapp 0,1 Prozent bergab.
Dank der bisher ausgebliebenen Eskalation des Konflikts zwischen Israel und der radikalislamischen Hamas zeigen sich die Börsen bisher zwar relativ stabil. Ungeachtet aller diplomatischen Bemühungen halten die Kämpfe aber aber an. Nach Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) am Dienstag reist am Tag darauf US-Präsident Joe Biden nach Israel.
Es sehe so aus, als befänden sich die Märkte derzeit in einer «sehr gefährlichen Warteschleife», kommentierte Experte Jim Reid von Deutsche Bank Research. Da es seit dem israelischen Evakuierungsaufruf für die Bewohner des Gazastreifens am Freitag keine größeren Entwicklungen mehr gegeben habe, sähen die Anleger offenbar zunächst keinen Bedarf für weitere Absicherungsmaßnahmen.
Im deutschen Leitindex zählten die Fahrzeughersteller überwiegend zu den Verlierern. Lediglich die Aktien des Sportwagenbauers Porsche AG schafften ein Plus von 0,7 Prozent. Dagegen sanken die Titel des Porsche-Mutterkonzerns Volkswagen (VW) in einem schwächelnden Branchenumfeld um 0,9 Prozent. Einem Bericht der Nachrichtenagentur Reuters zufolge, der sich auf Insider beruft, hinkt VW bei den Verhandlungen über wichtige Maßnahmen für seine Kostensenkungsziele dem eigenen Zeitplan hinterher. Dies sei zwar ein wenig negativ zu werten, angesichts der starken Stellung der Gewerkschaften aber keine große Überraschung, kommentierte ein Börsianer.
Die Aktien von Dax-Schlusslicht Sartorius setzten mit minus 3,2 Prozent ihre Talfahrt fort und markierten erneut ein Tief seit Mitte 2020. Seit der Gewinnwarnung am Freitag haben die Titel des Pharma- und Laborausrüsters in der Spitze 19 Prozent an Wert eingebüßt – auch wegen schlechter Branchennachrichten von Pfizer und einer Analystenabstufung.
Beim Flugzeugbauer Airbus sorgte eine Hochstufung für Kursgewinne von 2,4 Prozent und den Dax-Spitzenplatz. Das US-Analysehaus Jefferies rät nun zum Kauf. Expertin Chloe Lemarie hob ihre Ergebnisschätzungen für 2025 und 2026 an, da sie auf eine bessere operative Entwicklung und Aktienrückkäufe setzt.
Für deutliche Kursgewinne im Nebenwerte-Index SDax sorgten Unternehmensnachrichten. Die Aktien von Spitzenreiter Drägerwerk sprangen um 10,5 Prozent hoch, nachdem der Medizin- und Sicherheitstechnikkonzern gute vorläufige Quartalszahlen vorgelegt und seine Jahresziele angehoben hatte.