Nach einer bewegten Börsenwoche mit einem deutlichen Rücksetzer am Vortag hat der Dax am Freitag einen weiteren Stabilisierungsversuch unternommen. Im frühen Handel trat der deutsche Leitindex mit 14 729 Zählern auf der Stelle.
Am Vortag hatten der Kurseinbruch der Aktien von Siemens Energy und damit verbundene Verluste der Siemens-Aktie die Anleger verunsichert und den deutschen Aktienmarkt belastet.
Ermutigende Signale gab es am Vorabend nun aus den USA, wo die Quartalsberichte des Online-Händlers Amazon und des Chipkonzerns Intel gut ankamen und beide Aktien nachbörslich kräftig zugelegt hatten. Dem stehen jedoch wieder steigende Renditen am US-Anleihemarkt gegenüber. Längerfristig hohe Zinsen dürften tendenziell auf die Nachfrage nach Krediten drücken und somit auch das Wirtschaftswachstum. Zudem steigen Belastungen für Hauskäufer und andere Kreditnehmer.
Der MDax der mittelgroßen Börsenunternehmen trat am Freitag mit 23 804 Punkten quasi auf der Stelle. Für den Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 ging es um 0,3 Prozent nach oben.
Auf Wochensicht liegt der Dax leicht im Minus, aber über dem zum Wochenauftakt markierten tiefsten Stand seit März bei 14 630 Punkten. Der Gaza-Krieg, hartnäckig hohe Renditen von US-Staatsanleihen und unterschiedlich gewertete Quartalsberichte aus den USA und Deutschland hatten die Börsen zuletzt belastet.
Mit Interesse schauen Anleger erneut auf die Kurse von Siemens Energy und Siemens. Siemens Energy waren am Vortag um gut 35 Prozent abgestürzt, weil der Energietechnikkonzern mit dem Bund über milliardenschwere Bürgschaften für Kredite verhandelt. Im Fahrwasser von Siemens Energy waren auch Siemens-Aktien unter Druck geraten. Siemens Energy erholten sich am Freitagmorgen um 3,7 Prozent, Siemens lagen leicht im Plus.
Covestro wurde wegen einer weiterhin ausbleibenden Nachfragebelebung erneut vorsichtiger für das laufende Jahr. Analysten lobten jedoch den Gewinn und den freien operativen Barmittelfluss im dritten Quartal des Kunststoffkonzerns. Der Aktienkurs stieg um 2,4 Prozent.
Unter den Nebenwerten stiegen Fuchs Petrolub um 3,9 Prozent. Der Schmierstoffhersteller profitierte in den ersten neun Monaten des Jahres von Preiserhöhungen. Eine gekürzte Umsatzprognose des Finanzdienstleisters Hypoport drückte die Papiere um 1,4 Prozent nach unten.