Nach jahrelangen Rückgängen bei der Überschuldung von Bürgern hat sich das Blatt nach Daten der Wirtschaftsauskunftei Creditreform gewendet. In Deutschland seien in diesem Jahr 5,65 Millionen Menschen überschuldet gewesen, teilte das Unternehmen am Mittwoch mit. Im Vergleich zum Vorjahr ist das zwar ein Minus von 233.000 Menschen. Das aber liegt an einem statistischen Effekt. Rechnet man den heraus und errechnet die Zahl mit der gleichen Methode wie 2022, ergibt sich ein Plus von 17.000. Es habe «eine verdeckte Trendumkehr» gegeben, hieß es. Im kommenden Jahr werde die Überschuldung wahrscheinlich deutlicher anziehen. Zuletzt hatte es 2018 einen Anstieg der Überschuldung gegeben.
Creditreform begründete die Entwicklung mit höheren Lebenshaltungskosten, gestiegenen Zinsen und der schwachen Konjunktur samt stärkerer Arbeitslosigkeit. Als überschuldet gilt, wer seinen finanziellen Verpflichtungen langfristig nicht nachkommen kann. In Corona-Zeiten war die Überschuldung gesunken, da die Zinsen sehr niedrig waren und die Menschen mitunter sparsamer waren sowie weniger Gelegenheit zum Geldausgeben hatten. Zudem stützen staatliche Hilfen Firmen und sicherten dadurch Jobs. Für seinen «Schuldneratlas» wertet Creditreform anonymisierte Daten aus amtlichen Registern, Online-Händlern und anderen Quellen aus.