Trotz der Corona-Krise ist die US-Wirtschaft im ersten Quartal solide gewachsen. In den ersten drei Monaten des Jahres nahm die Wirtschaftsleistung auf das Jahr hochgerechnet um 6,4 Prozent zu, wie aus Daten der US-Regierung hervorging.
In den USA werden Wachstumszahlen für die Quartale stets auf das Jahr hochgerechnet. Sie geben damit an, wie sich die Wirtschaft entwickeln würde, wenn das Wachstumstempo ein Jahr lang anhielte. In Europa wird auf diese Methode verzichtet, weshalb die Zahlen nicht unmittelbar miteinander vergleichbar sind.
Auch die Lage auf dem Arbeitsmarkt der größten Volkswirtschaft hat sich etwas verbessert. In der Woche zum 24. April ist die Zahl der Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe erneut gesunken, allerdings nur noch vergleichsweise leicht.
Die Zahl der Hilfsanträge fiel um 13.000 auf 553. 000, wie das US-Arbeitsministerium mitteilte. Es ist der dritte Rückgang in Folge. Mittlerweile haben die Hilfsanträge ein Niveau erreicht, das so niedrig ist wie zu Beginn der Corona-Krise nicht mehr. Die Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe gelten als Indikator für die kurzfristige Entwicklung am Arbeitsmarkt.
Wegen der Corona-Krise war die US-Wirtschaft im vergangenen Jahr in historischem Ausmaß eingebrochen. Die Wirtschaftsleistung schrumpfte 2020 um 3,5 Prozent. Das war der stärkste Rückgang seit 1946 nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs. In der ersten Jahreshälfte 2020 hatten die meisten Ökonomen einen noch schlimmeren Einbruch erwartet, die Wirtschaft stabilisierte sich jedoch in der zweiten Jahreshälfte wieder, nicht zuletzt dank umfangreicher Konjunkturpakete.
Die meisten Prognosen rechnen für die USA in diesem Jahr insgesamt mit einem Wirtschaftswachstum von 6 bis 7 Prozent. Die Hauptgründe für die rasante wirtschaftliche Erholung sind Analysten zufolge die Impfungen und das jüngst vom Kongress verabschiedete Corona-Konjunkturpaket in Höhe von rund 1,9 Billionen US-Dollar. Das entspricht fast zehn Prozent der jährlichen Wirtschaftsleistung in den USA. Im vergangenen Jahr hatte der Kongress bereits Pakete mit einem Volumen von rund 3 Billionen Dollar auf den Weg gebracht.
Die Arbeitslosenquote ist nach einem Pandemie-Hoch im vergangenen Jahr von fast 15 Prozent inzwischen auf 6 Prozent gesunken. Laut Zentralbankchef Jerome Powell gibt es damit insgesamt aber immer noch 8,4 Millionen Arbeitsplätze weniger als vor der Krise. Vor der Zuspitzung der Pandemie im vergangenen März hatte die US-Wirtschaft noch geboomt.
Kein Land der Welt wurde in absoluten Zahlen so stark von der Pandemie getroffen wie die USA. Bislang meldeten die Behörden in dem Land mit rund 330 Millionen Einwohnern mehr als 32 Millionen bestätigte Infektionen und mehr als 574 000 Todesfälle.
Der neue US-Präsident Joe Biden hatte bei seinem Amtsantritt im Januar dem Kampf gegen die Pandemie Priorität eingeräumt und die Impfkampagne durch diverse Schritte extrem beschleunigt.
Inzwischen sind in den USA nach Angaben der Gesundheitsbehörde CDC bereits rund 30 Prozent der gesamten Bevölkerung voll geimpft: Unter den Erwachsenen sind es mehr als 37 Prozent, unter den Älteren ab 65 Jahren mehr als 68 Prozent. Mehr als die Hälfte aller Erwachsenen in den USA hat bislang mindestens eine Impfdosis erhalten, unter den Senioren sind es sogar 82 Prozent. Das rasante Fortschreiten der Impfkampagne lässt in den USA inzwischen auf eine gewisse Rückkehr zum normalen Wirtschaftsleben hoffen.
Biden hat außerdem weitere gewaltige Investitionspläne vorgestellt. Seine Regierung will neben einem großen Infrastrukturpaket auch einen nachhaltigen Ausbau der Sozialleistungen für Familien und Bildung durchsetzen. Beide Pakete zusammen würden laut Plänen des Weißen Hauses im Lauf der nächsten zehn Jahre rund 4 Billionen Dollar kosten. Die Zustimmung des Kongresses dazu ist aber noch ungewiss.