Der gute Auftakt des deutschen Börsenjahres 2024 hat am Dienstag nicht lange Bestand gehabt. Zwar legten die Aktienkurse nach dem Start kräftig zu und der Leitindex Dax verpasste nach einer Handelsstunde ein weiteres Rekordhoch nur um 40 Punkte. Anschließend verließ die Anleger jedoch der Mut und die Kurse bröckelten wieder ab. Am frühen Nachmittag lag der Dax mit einem halben Prozent im Minus bei 16.663 Zählern.
Im vergangenen Jahr war der Dax um gut 20 Prozent gestiegen und hatte Mitte Dezember bei gut 17.000 Punkten ein Rekordhoch erreicht. Stratege Jürgen Molnar vom Broker Robomarkets hatte am Dienstag schon im frühen Handel ein Fragezeichen hinter eine Fortsetzung der Vorjahres-Rally gesetzt. Ob die Gewinne Bestand haben, werde sich erst noch zeigen müssen. «Denn die großen Marktteilnehmer kehren meist in der zweiten Januarwoche zurück an ihre Bildschirme».
Auch der MDax der mittelgroßen Titel war zunächst mit Gewinnen in das neue Jahr gegangen, rutschte dann jedoch auch ins Minus, das zuletzt 1,2 Prozent auf 26.824 Punkte betrug. Er war im vergangenen Jahr mit plus acht Prozent deutlich hinter dem Dax zurückgeblieben.
Mit einem Rekordhoch auf Rang eins im Dax lagen Rheinmetall mit plus 3,2 Prozent. Die Papiere des Autozulieferers und Rüstungsherstellers führten schon im vergangenen Börsenjahr die Gewinner im Dax an, angetrieben von den vielerorts steigenden Rüstungsausgaben. Die Bank JPMorgan rechnet mit steigenden Rüstungsetats in Europa und den USA.
Ebenfalls auf einem vorderen Platz im Dax lagen die Aktien von Sartorius mit einem Aufschlag von 2 Prozent. Die Investmentbank JPMorgan nahm die Anteile des Laborausrüsters auf eine Empfehlungsliste auf.
In der zweiten Reihe im MDax verloren Lufthansa 3,4 Prozent, belastet von einer Verkaufsempfehlung der Bank Citigroup. Nicht gefragt waren Online-Dienstleister wie Delivery Hero und Zalando mit Abschlägen von 3 und 2 Prozent. Hier setzte sich die Vorjahresschwäche fort.
Im SDax setzten Morphosys den Höhenflug der vergangenen Wochen mit einem Gewinn von 6 Prozent fort. Die Aktien des biopharmazeutischen Unternehmens erreichten den höchsten Stand seit Ende 2021.
Am Devisenmarkt geriet der Euro am Dienstag unter Druck, fiel unter die Marke von 1,10 US-Dollar und wurde zuletzt mit 1,0956 Dollar gehandelt. Die Europäische Zentralbank hatte den Referenzkurs letztmals am Freitag auf 1,1050 Dollar festgesetzt.
Am Anleihemarkt fielen die Notierungen erneut. Der Rentenindex Rex verlor 0,37 Prozent auf 126,96 Punkte. Die Umlaufrendite stieg von 2,03 Prozent am Freitag auf 2,11 Prozent. Der Bund-Future sank zuletzt um 0,47 Prozent auf 136,53 Punkte.