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Wechselhaftes Wetter macht dem Luftverkehr zu schaffen

Die Deutsche Flugsicherung GmbH (DFS) mit Sitz im hessischen Langen ist für die Flugverkehrskontrolle in Deutschland zuständig. (Urheber/Quelle/Verbreiter: dpa)

Die zunehmenden Wetterereignisse machen dem Luftverkehr über Deutschland zu schaffen. Allein im Mai habe man doppelt so viele einschneidende Wetterereignisse registriert wie im Vorjahresmonat, sagte der Chef der Deutschen Flugsicherung (DFS), Arndt Schoenemann, in Langen bei Frankfurt.

Vor allem Gewitter führten zu Problemen und Verspätungen, wenn Flüge umgeleitet oder Flughäfen zwischenzeitlich geschlossen werden müssten. «Der Klimawandel schlägt entsprechend zu.»

Luftverkehr noch nicht auf Vor-Corona-Niveau

Allgemein ist der Luftverkehr über Deutschland noch nicht wieder auf das Niveau vor der Corona-Krise zurückgekehrt, was nun erst für 2027 erwartet wird. Im vergangenen Jahr haben die Lotsen rund 2,83 Millionen Flüge größerer Flugzeuge nach Instrumentenregeln begleitet. Im laufenden Jahr werden knapp 3 Millionen derartige Flugbewegungen erwartet und damit erneut weniger als 2019 mit gut 3,3 Millionen. 

Nach Instrumentenregeln fliegen zivile Fracht- und Passagierjets sowie Militärmaschinen. Sie werden von den Lotsen der bundeseigenen Deutschen Flugsicherung in übergeordneten Centern und in den Towern der Flughäfen überwacht und geleitet.

Der Luftverkehr zeige deutlich größere Schwankungen als früher, sagte Schoenemann. So seien zu Ostern und im Sommer extremere Spitzen zu beobachten, weil touristische Verkehre im Vergleich zu Geschäftsflügen an Bedeutung gewonnen hätten. Das mache einen flexibleren Einsatz des Personals notwendig, auf den die DFS aber vorbereitet sei. Während der Pandemie habe man kein Personal abgebaut und bilde weiterhin auf hohem Niveau aus.

Zusätzliche Herausforderungen für die Flugsicherung

Die Flugsicherung sei trotz der geringeren Anzahl von Flügen mit zusätzlichen Herausforderungen konfrontiert, sagte Schoenemann. Mit dem russischen Angriffskrieg auf die Ukraine seien großflächige Luftraumsperrungen im Osten sowie eine Steigerung des militärischen Luftverkehrs um 15 bis 20 Prozent verbunden. Grundsätzlich habe sich der Luftverkehr deutlich nach Westen und damit in den deutschen Luftraum verschoben. 

Mit der am Montag in Schleswig-Holstein begonnenen Nato-Übung «Tiger Meet» und der Fußball-Europameisterschaft fänden zwei große Ereignisse im ohnehin schon dicht beflogenen Luftraum Deutschlands statt. Dieser mache zwar nur 3 Prozent des europäischen Luftraums aus, nehme aber ein Drittel aller Flüge über dem Kontinent auf. 

Der deutsche Luftverkehr bleibe weiterhin hinter der europäischen Entwicklung zurück, sagte Schoenemann. Er wehrte sich gegen Kritik, dass die deutschen Flugsicherungsgebühren dazu einen Beitrag leisteten. Tatsächlich sei man bei den Streckengebühren «absolut auf Augenhöhe» mit den anderen Staaten. Die einheitliche Gebühr für Starts und Landungen an allen deutschen Flughäfen helfe den kleineren Standorten, für die nach Kostengesichtspunkten sonst sehr viel höhere Beträge verlangt werden müssten. Letztlich richte sich die Kritik der Direktfluggesellschaften aber vor allem gegen die deutsche Luftverkehrssteuer, die Flughafenkosten und die Luftsicherheitsgebühr, die für Passagier- und Gepäckkontrollen erhoben wird. Die Lotsenkosten machten nur einen sehr kleinen Teil des Ticketpreises aus.

Von Christian Ebner, dpa