• Fr. Dez 27th, 2024

Nachhaltige Geschenke sind Kunden nur wenig Aufpreis wert

Nachhaltige Geschenke sind Kunden nur wenig Aufpreis wert
Großeinkauf vor Weihnachten: Nur eine Minderheit ist bereit, für nachhaltige Geschenke deutlich mehr zu bezahlen. (Urheber/Quelle/Verbreiter: Evelyn Denich/dpa)

Nur ein kleiner Teil der deutschen Verbraucher ist bereit, bei Geschenken für Nachhaltigkeit und Fairness einen deutlichen Aufpreis zu bezahlen. Insgesamt sagten das in einer aktuellen Umfrage von YouGov im Auftrag der Kommunikationsagentur Maisberger nur 7 Prozent. Einen moderaten Aufpreis würden allerdings weitere 44 Prozent bezahlen, wenn garantiert ist, dass die Geschenke aus fairen und nachhaltigen Lieferketten stammen. 

Für die Antwort spielte das Geschlecht dabei nur eine kleine Rolle, das Alter hingegen schon. Menschen unter 35 Jahren waren etwa dreimal so häufig bereit, einen deutlichen Aufpreis zu bezahlen, wie Menschen ab 45. Auch das Haushaltsnettoeinkommen machte einen Unterschied: Oberhalb von 4.000 Euro im Monat ist die Bereitschaft, mehr zu bezahlen, deutlich höher als unter dieser Grenze. 

Insgesamt rangiert das Thema Nachhaltigkeit beim Kauf von Geschenken allerdings eher unter ferner liefen. 19 Prozent nannten es in der Umfrage wichtig. Andere Kriterien wie beispielsweise das Preis-Leistungs-Verhältnis mit 62 Prozent oder die Nützlichkeit mit 51 Prozent wurden sehr viel häufiger genannt. Auch Einzigartigkeit und Personalisierung liegen knapp vor der Nachhaltigkeit. Hier waren Mehrfachantworten möglich. 

Warten ist akzeptabler als zahlen

Geht es nicht um Geld, sondern um Zeit, ist die Bereitschaft, für Nachhaltigkeit etwas in Kauf zu nehmen, übrigens höher: 27 Prozent der Befragten sagten, sie seien für transparente Lieferketten bereit, länger auf bestellte Geschenke zu warten, weitere 38 Prozent würden zumindest kurze Verzögerungen in Kauf nehmen. 

Alle Zahlen gehen dabei auf Selbsteinschätzungen der Befragten zurück. Möglicherweise kann daher soziale Erwünschtheit eine gewisse Rolle gespielt haben, also der Effekt, dass Befragte bei ihren Antworten in Richtung sozialer Normen und Erwartungen neigen. 

Nicht alle Teilnehmer der Umfrage kaufen überhaupt Weihnachtsgeschenke oder haben dies schon einmal getan. Das bejahten nur 1.648 der insgesamt 2.140 Befragten. Unter den Weihnachtsgeschenkkäufern gibt es zugleich eine relativ große Gruppe von 19 Prozent, die über sich sagten, schon alle Geschenke besorgt zu haben – dabei fand die Umfrage bereits zwischen dem 27. und 29. November statt. Geschlecht und Alter spielten dabei – entgegen einiger Klischees – keine größere Rolle.