Der Druck auf den Wohnungsmarkt wird sich in den kommenden Jahren voraussichtlich noch einmal erheblich verschärfen. Davor warnte der Rat der Immobilienweisen bei der Vorstellung seines Frühjahrsgutachtens. «Wir müssen jetzt durch ein Tal der Tränen durch», sagte Ralph Henger vom Institut der deutschen Wirtschaft. «Dieses Tal der Tränen liegt daran, dass wir eine riesige Lücke haben zwischen dem, was gebaut werden müsste und was eigentlich gebaut wird und auch in den nächsten Jahren auf den Markt kommt.»
Für 2024 ist laut Gutachten nur mit etwa 210.000 neu genehmigten Wohnungen zu rechnen, ein Rückgang von 45 Prozent gegenüber 2023.
Die Nachfrage nach bezahlbaren Wohnungen, insbesondere in Großstädten und Ballungsräumen, werde in den kommenden Jahren jedoch weiter hoch bleiben, heißt es im Gutachten. Die Verknappung von Wohnraum werde zur Folge haben, dass die Mieten, insbesondere in begehrten Stadtlagen, weiter steigen.
«Gefesselt» durch starke Auflagen
«Momentan fühlen wir uns tatsächlich gefesselt durch starke Auflagen», sagte Iris Schöberl, Präsidentin beim Zentralen Immobilien Ausschuss. Beim Wohnungsbau brauche es in diesem Frühjahr einen Befreiungsschlag.
Einige Lichtblicke gibt es laut Gutachten bereits. So böten niedrigere Zinsen einen Wachstumsimpuls und auch die Finanzierungsbedingungen hätten sich leicht verbessert. Bis Mitte 2025 könnten sich die Investitionen in den Wohnungsbau demnach erholen.
Weitere Maßnahmen in Politik und Wirtschaft nötig
Der Rat fordert Politik und Wirtschaft zu zahlreichen Maßnahmen auf. «Bitte runter mit der Regulierung», sagte Schöberl. Unter anderem müssten Planungs- und Genehmigungsverfahren beschleunigt werden, heißt es im Gutachten. Hier seien die Kommunen in der Pflicht durch Digitalisierung, Bürokratieabbau und mehr Personal in Bauämtern, Abläufe zu beschleunigen.
Zudem sei es wichtig, die Kosten im Wohnungsbau zu senken, zum Beispiel durch eine stärkere Förderung von standardisierten Bauverfahren. Aktuell sei der Wohnungsbau in Deutschland im internationalen Vergleich mit am teuersten.
Außerdem brauche es Anreize für Investitionen. Viele kleinteilige Förderprogramme der vergangenen Jahre hätten nicht zu den gewünschten Impulsen geführt. Erforderlich seien daher Strukturreformen,
die neben Förderprogrammen auch das Steuerrecht in den Blick nähmen.