Hinweise auf eine bald etwas weniger expansive US-Geldpolitik haben den deutschen Aktienmarkt nur leicht belastet. Der Leitindex Dax gab minimal auf 15.705,69 Punkte nach und behielt damit sein zu Wochenbeginn erreichtes Rekordhoch bei knapp 15.803 Punkten im Blick.
Der MDax der mittelgroßen Werte fiel um 0,39 Prozent auf 34.099,14 Punkte. Er hatte am Dienstag eine Bestmarke erreicht. Der EuroStoxx 50 als Leitindex der Eurozone verlor 0,2 Prozent.
Ihre extrem lockere Geldpolitik setzt die Federal Reserve angesichts fortdauernder Corona-Gefahren zwar fort, sie denkt aber offenbar stärker darüber nach, sie etwas zurückzufahren. Konkret geht es darum, wann die Fed ihre regelmäßigen Geldspritzen zur Stützung der Wirtschaft zurückschrauben will. Zudem könnten die Leitzinsen im Jahr 2023 zweimal steigen, wie aus den Zinsprognosen der Notenbanker hervorgeht. Bisher sah die Prognose eine unveränderte Geldpolitik mit Leitzinsen nahe der Nulllinie vor.
Angesichts der Aussagen der Fed waren europaweit und auch in Frankfurt Bankenwerte in der Favoritenrolle. So stiegen die Aktien der Deutschen Bank an der Dax-Spitze um 2,4 Prozent und die Anteilsscheine der Commerzbank hatten im MDax mit einem Plus von gut 3 Prozent die Nase vorn. Wieder etwas höhere Zinsen könnten das traditionelle Bankgeschäft ein wenig beleben, das seit langen unter der Niedrigzinsphase leidet.
Ernüchternde Nachrichten kommen von der Biopharmafirma Curevac, deren Impfstoffkandidat gegen das Coronavirus weniger wirksam ist als erhofft. Auf der Handelsplattform Tradegate sackten die Aktien um rund 40 Prozent ab. Ein Hoffnungsträger im international hart umkämpften Rennen um die Zulassung von Corona-Impfstoffen ist Curevac vorerst also wohl eher nicht mehr.
Die schlechten Nachrichten von Curevac drückten die Aktien von Wacker Chemie mit einem Minus von fast fünf Prozent an das MDax-Ende. Der Spezialchemiekonzern hat eine Vereinbarung mit der Biopharmafirma für eine Auftragsproduktion des Impfstoffes. Der noch mal optimistischere Jahresausblick, den Wacker Chemie am Mittwoch kurz vor Börsenschluss veröffentlicht hatte, rückte damit in den Hintergrund.
Im Nebenwerteindex SDax machten die Papiere von Befesa anfängliche Verluste schnell wett und zogen an der Index-Spitze um fünf Prozent an. Der Industrierecycler will einen Branchennachbarn aus den USA übernehmen. Dafür zapfte das Unternehmen durch den Verkauf von Aktien den Kapitalmarkt an.